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eben Seuchen, von den Ausduenstungen eines Leichenackers herruehrend, den der Strom unterwuehlt hatte; aber die Krankheit hoerte auf, indem Verena Heilquellen aus dem Boden bohrte. Das benachbarte Stift Zurzach vernahm ihre Ankunft und beeilte sich, eine so wohlthaetige Frau zu sich heim zu fuehren.[5] Auch ihren Muehlstein wollte man nicht zuruecklassen. Man lud ihn auf einen Wagen und hatte ihn bis zum Koblenzer Wegkreuz gebracht. Hier aber blieb aller Vorspann erfolglos, man war nicht im Stande Wagen oder Stein weiter zu schaffen; doch zurueck nach Koblenz zogen ihn die Rosse muehelos, wo er nun neben der Thuere der Kapelle in der Einsenkung der Mauer hinter einer Vergitterung aufgestellt ist, geschmueckt mit dem Schnitzbilde der Heiligen. Man misst ihm uebernatuerliche Kraft bei. Auch ist das Gewoelbe, das ihn verwahrt, ganz allein unversehrt geblieben, als 1795 eine Feuersbrunst Dorf und Kapelle einaescherte; es haengt voll waechserner Fuesse und Aermchen, welche die Leute opfern, wenn einem ihrer Kinder ein Schaden heilen soll. Seither ist die Kapelle erneut und erweitert worden und dabei die Inschrift verschwunden, die sonst ueber dem Steine zu lesen stand: Auf diesem Stein hier aus der Aaren Die heilig Verena ist gefahren Ohne Ruder, Schiff und Schalten, Wie solches geglaubt die frommen Alten. Die Koblenzer sind seitdem bewaehrte Fischer und Fergen, die auf den Rath der Heiligen die Stuedlerzunft gruendeten; erst vor einigen Jahren ist sie bei Aufhebung saemmtlicher Zuenfte mit eingegangen. Dieser Genossenschaft der Laufenknechte stand ein von allen Landvoegten verbrieftes Faehrrecht mit der Obliegenheit zu, saemmtliche den Rhein zwischen Zurzach und Basel befahrende Schiffe und Gueter durch die dortigen Strudel (genannt Laufen) zu fuehren. Am Gewoelbe der Zurzacher Stiftskirche haengt daher ein kunstreich geschmiedetes Votivschifflein. Eine aus Tatian von Grimm Gramm. 3, 437 angefuehrte ahd. Glosse lautet: _verenna_ cymba; was sonst ahd. verscif heisst, nhd. Faehre. Graff, Sprachschatz 3, 587 citiert aus Tatian: _mit ferennu quamun_, navigio venerunt. Allein Verena, die Muellerpatronin, uebt zugleich auch das Geschaeft der Liebesgoettin; somit ist vorerst das Einheitliche im Wesen dieses Doppelgeschaeftes hier nachzuweisen, um damit einen besondern Theil des heidnischen Cultus zu entbloessen, der im Verenacultus nachklingt. Die Ackerbau-Terminologie wird von jeher auf die geschlechtlichen
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