ellten sich die frischgeschlagenen Geschosstrichter so rasch mit
Grundwasser, dass der in ihnen Deckung Suchende in kurzer Zeit vor die
Frage gestellt war: "Entweder ertrinken oder diese Hoehlung verlassen!"
Auch dieser Kampf musste dann im Morast ersticken, wenn auch englische
Zaehigkeit ihn endlos ausdehnen zu wollen schien.
Die Schlachtglut verglomm erst im Dezember. So wenig wie an der Somme
erscholl in Flandern Siegesjubel auf seiten einer der abgerungenen
Parteien.
Gegen Abschluss der flandrischen Schlacht entbrannte ploetzlich ein wilder
Kampf in einer bisher verhaeltnismaessig stillen Gegend. Am 20. November
wurden wir bei Cambrai ueberraschend von den Englaendern angegriffen. Sie
trafen dort auf einen zwar technisch sehr stark ausgebauten, aber mit nur
wenigen und kampfverbrauchten Truppen besetzten Teil der
Siegfriedstellung. Mit Hilfe seiner Tanks durchbrach der Gegner unsere
voellig unversehrten, mehrreihigen Hindernisse und Grabenlinien; englische
Kavallerie erschien am Rande der Vorstaedte von Cambrai. Der Durchbruch
unserer Linien schien gegen Jahresschluss also doch noch Tatsache zu
werden. Da gelang es einer vom Osten her eingetroffenen, ziemlich kampf-
und transportmueden deutschen Division, die Katastrophe abzuwenden. Ja, es
glueckte uns nach mehrtaegigen moerderischen Abwehrkaempfen am 30. November,
mit rasch herangefahrenen, einigermassen frischen Kraeften den feindlichen
Einbruch durch Gegenangriff in den Flanken zu fassen und die fruehere Lage
unter sehr schweren Verlusten des Gegners fast voellig wiederherzustellen.
Nicht nur unsere dortige Armeefuehrung, sondern auch die Truppen und unser
Eisenbahnwesen hatten eine der glaenzendsten Leistungen des Krieges
vollbracht.
Der erste groessere Angriff im Westen, seitdem mir die Leitung der deutschen
Operationen uebertragen war, hatte erfolgreich geendet. Ebenso stark und
belebend, wie dieser Erfolg auf unsere Truppen und deren Fuehrer wirkte,
war seine Wirkung auch auf mich persoenlich. Ich empfand es wie eine
Befreiung von einem Druck, der mich in der ununterbrochenen
Verteidigungstaetigkeit auf unserer Westfront belastete. Der Erfolg unseres
Gegenangriffs bedeutete fuer uns aber mehr als blosse Befriedigung. Die
Ueberraschung, durch die er errungen wurde, gab uns gleichzeitig eine Lehre
fuer die Zukunft.
Mit der Schlacht von Cambrai hatte sich die englische Oberste Fuehrung zum
ersten Male freigemacht von ihrer bisherigen, ich darf wohl sagen,
|