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aus dem sich der Faust bilden sollte. So deutet es nicht bloss auf einen aeusseren Zusammenhang, sondern auf einen inneren, dem Dichter noch wohl bewussten, wenn er viel spaeter zu Eckermann sagte: Der Faust entstand mit meinem Werther[22]. Werther toetet sich selbst; Faust sucht zunaechst noch einen Ausweg, um zu seinem Ziele zu gelangen: er ergibt sich der Magie, wie es die Sage vorgezeichnet hatte. Was hofft er durch sie zu erlangen? Erkenntnis dessen, was die Welt in ihrem Innersten zusammenhaelt, d.h. also das geistige Band der Schoepfung, das schoepferisch fortwirkend das Geschaffene zu einem Ganzen vereint, ferner alle wirkende Kraft und, wie er in der Sprache der Alchemisten fortfaehrt, Samen, d.h. die jene hervorbringenden Ursachen. Man vergleiche dazu folgende Stelle in den Aufsaetzen Nach Falkonet und ueber Falkonet[23], wo er von der Gewalt der Zauberei spricht, die den Kuenstler allgegenwaertig fasst, dadurch ihm die Welt ringsumher belebt wird: "Davon fuehlt nun der Kuenstler nicht allein die Wirkungen, er dringt bis in die Ursachen hinein, die sie hervorbringen." Faust will also nicht allein die wirkenden Kraefte der Natur schauen, sondern auch die sie erzeugenden Ursachen[24]. Wozu aber, wenn nicht, um selbst zu schaffen? Ihn verlangt es also nach einer schoepferischen Erkenntnis der Natur, um gleich ihr schaffen zu koennen; dagegen draengt es ihn fort von einer unfruchtbaren Wissenschaft, die sich mit Worten ohne lebendige Kraft und lebendigen Sinn begnuegt. Von dem Drang nach solchem Wissen ist er also von Anfang an geheilt. Ihm kommt es allein auf eine schoepferische Erkenntnis der Natur an, die, wie er einsieht, durch Wissen nicht erlangt werden kann. Wir befinden uns damit in dem Gedankenkreise, in dem sich der junge Goethe besonders in den Jahren 1773 und 1774 bewegte, da er lebhaft nach Erkenntnis der Natur und ihrer schoepferischen Kraefte verlangte, um so in das Geheimnis lebendiger kuenstlerischer Darstellung einzudringen. Vor allem ist es das Jahr 1774, jene herrliche Zeit mit maechtiger Lebenskraft hervorquellender Genialitaet, da er in den Gedichten ueber Kunstnatur und Naturkunst seinem gewaltigen Streben nach kuenstlerischer Thaetigkeit und zugleich dem Zweifel, der Unruhe, den Fragen und Klagen, wie und ob eine der schaffenden Natur aehnliche Schoepfungskraft auch bei ihm lebendig werden koennte, wechselnden Ausdruck gibt. Eine Art von Antwort auf Fausts erste Frage nach dem inneren Zusam
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