mit der Zeit mehr und mehr sich
steigernde Geistesverwandtschaft, die endlich den lang erflehten Geist
uns zu eigen macht, dass er uns alles offenbare, so wie Erwins Geist dem
wieder und wieder Betrachtenden erschien, ihm seine Geheimnisse zu
enthuellen. Allein das ist keine Beschwoerung, wie sie die Sage von Faust
fordert, der sich der Magie ergeben hat. Darum muss er, zugleich wohl
wissend, welchen Vorteil die alten Formen der Sage grade dem Dichter
bieten, seinen Helden sich ihrer bedienen lassen; aber auch hier fehlt
nicht die tiefere Begruendung dafuer, dass der Geist sich nicht enthuellt.
Denn wie wir noch sehen werden, hat Faust sein Wesen nur zum Teil
erkannt; er ist noch nicht voellig mit ihm eins geworden; sein ganzes
Wesen wird von ihm nicht begriffen: er kuendigt sich an, aber er enthuellt
sich nicht. So muss denn doch die Zauberformel dran. Der Geist erscheint
nun in koerperlicher Gestalt.
Scherer[93] hat diesen Zusammenhang nicht erkannt; er bemerkt zu V. 123
= 475: "aber der Geist ist noch gar nicht erfleht. Faust hat ihn noch
mit keinem Wort um sein Erscheinen gebeten." Er versteht also nicht, wie
in den Versen 111-114 = 464-467 auch eine Beschwoerung enthalten sei; er
uebersieht, dass der Geist spaeter selbst erklaert, was ihn im Grunde
hergerufen habe, der Seele maechtig Flehen, der Seele Ruf[94]. Die
Beschwoerung von innen heraus, aus dem maechtig verlangenden und sich doch
hingebenden Herzen ist dem Dichter bedeutungsvoller als die durch
Zauberformeln. Scherer kommt durch dies Missverstaendnis zu dem ganz
verkehrten Schlusse, die Erdgeistscene, die er erst mit V. 115 = 468
beginnen laesst, sei nicht von Anfang an bestimmt gewesen, sich
unmittelbar an das uebrige anzuschliessen. Auch seine Einteilung ist
wieder falsch; denn ohne Frage beginnt ein neuer, vierter Teil der
ersten Hauptmasse mit V. 107 = 460.--Welch ungeheuerlichen Folgen diese
Irrtuemer haben, lese man a.a.O. S. 323 nach, wo er vor der Erdgeistscene
ganze Akte hinzudichtet!
Der Erdgeist ist Faust in widerlicher Gestalt erschienen; er wendet sich
entsetzt von der schrecklichen Erscheinung ab. Der Geist muss ihn daran
erinnern, wie er lange an seiner Sphaere (der Kreis, den seine
Wirksamkeit erfuellt[95]) gesogen habe; allein er ertraegt den Anblick
nicht; er erliegt unter der Gewalt der Erscheinung[96]. Er selbst hat
ihn erfleht, gerufen aus der Tiefe seines Wesens heraus; und nun, da er
ihm gefolgt, wird der Uebermensch, der sich in t
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