FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55  
56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   >>   >|  
stoerend. In dieser Weise schafft er immer wieder von neuem am sausenden Webstuhl der Zeit und wirkt das lebendige Kleid der Gottheit, d.h. die Huelle, in der sie immer wieder in Erscheinung tritt. Was ist danach der Erdgeist? Er ist offenbar der Geist des Lebens der Erde, als welchen ihn auch Faust sogleich erkannt hat; aber nicht bloss in jenem beschraenkten Sinne; auch nicht bloss des Naturlebens, sondern des Lebens in jedem und im weitesten Sinne; er ist also auch der Geist des thaetigen, handelnden Lebens; er ist ueberhaupt der Geist des Lebens, wie es sich auf der Erde von Stufe zu Stufe aufsteigend ueberall im Niedrigsten und im Hoechsten offenbart. Wer ihn ganz begreifen will, muss ihn in der ganzen unendlichen Fuelle dieses Lebens begreifen. In dem spaeteren Schema bezeichnet ihn Goethe mit seinen wesentlichsten Merkmalen als Welt- und Thatengenius[99]. Als solcher offenbart er sich nicht nur als schaffendes Princip, sondern auch als zerstoerendes. Er laesst die Welle des Daseins sich heben und wieder senken. Er schafft so als einwohnende schoepferische Ursache immer wieder von neuem die lebendige Welt der Erscheinung, das sichtbare Kleid der Gottheit.--Wie bildete sich nun der Dichter diese Anschauung? Zunaechst konnte er sich wieder an die alchemistische Ueberlieferung anschliessen. Sie gab allen Planeten, also auch der Erde ihren Geist[100]. Man braucht dazu keine naehere Kenntnis des Giordano Bruno anzunehmen[101]. Es war dies der allgemeine Glaube jener Zeit. Endlich war auch in der eigenen Zeit ein neuer Geisterseher erstanden: Swedenborg. Goethe nennt ihn am Schlusse der schoenen Recension ueber Lavaters Aussichten in die Ewigkeit: "den gewuerdigten Seher unsrer Zeiten, rings um den die Freude des Himmels war, zu dem Geister durch alle Sinnen und Glieder sprachen, in dessen Busen die Engel wohnten[102]." Er glaubte an eine grosse immaterielle Welt, zu der die Intelligenzen, die mit Koerpern verbunden sind, oder nicht, die empfindenden Subjecte in allen Tierarten, und endlich alle Principien des Lebens gehoeren[103]. Der dichterischen Phantasie des jungen Goethe, die alles beseelte und ueberall hinter der Erscheinung das Wehen des schoepferischen Geistes spuerte, musste eine solche alles mit Geist und Leben erfuellende Anschauung besonders zusagen. Fuehlte er nicht in sich selbst den Genius? Sprach nicht aus allem ein Geist? Aus Erwins Meisterwerk hatte einst der Geist des Erbauers zu ihm geredet. Sein Wan
PREV.   NEXT  
|<   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55  
56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   >>   >|  



Top keywords:
Lebens
 

wieder

 

Goethe

 

Erscheinung

 

sondern

 

begreifen

 
Anschauung
 

ueberall

 

offenbart

 

Gottheit


schafft

 

lebendige

 

Zeiten

 

unsrer

 
wohnten
 

gewuerdigten

 

Himmels

 

dessen

 

Sinnen

 

Glieder


sprachen
 

Geister

 

Freude

 
Aussichten
 
Endlich
 

eigenen

 

Geisterseher

 

Glaube

 

allgemeine

 

erstanden


Recension

 

Lavaters

 

geredet

 

schoenen

 

Swedenborg

 

Schlusse

 

Ewigkeit

 
Erbauers
 

hinter

 

Sprach


beseelte

 

dichterischen

 
Phantasie
 
jungen
 

schoepferischen

 

Genius

 
zusagen
 

solche

 
erfuellende
 

Fuehlte