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ir Koerner suchen und kraehen! Philosophie des Jahrhunderts[267]. Goethischer Geist hat sich also in diesem zweiten Teile der Wagnerscene mit dem verwandten Herderischen zu einer scharfen Kritik des kleinlichen, dabei sich ueberhebenden Geistes der Wissenschaft am Ende des 18. Jahrhunderts verbunden. Angeregt in dieser Weise Stellung zu nehmen im Widerspruch mit einer Epoche, in der common-sense und verwaesserte franzoesische Aufklaerung sich ungebuehrlich breit machten, ward der junge Goethe zuerst durch die Bekanntschaft mit Herder in Strassburg, vor allem aber durch seine thaetige Teilnahme an dem frischen, froehlichen Feldzuge der Frankf. Gel. Anzeigen vom Jahre 1772. Auf diesem Boden erwuchsen die satirischen Ausfaelle der Jahre 1773 und 1774, alle, wie er selbst zugesteht, aus der durch Herders scharfen Humor veranlassten Unart entsprungen;[268] in ihre Reihe gehoeren auch die satirischen Scenen im Faust. Wagner versucht nun, wie am Schluss des ersten Teils der Scene, noch einen Einwand zu machen. Wagt er es auch nicht etwas auf Fausts Skepticismus ueber menschliche Erkenntnisfaehigkeit auf dem Gebiet der Geschichte zu erwidern, so lenkt er doch seinen Blick auf ein anderes, auf die Kenntnis der Welt und des inneren Menschen; "Kenntnis des menschlichen Herzens, wie man es damals nannte[269]." Auch danach verlangte ja das Jahrhundert. Statt des Wissens suchte man nach Erfahrung. Aus Dichtung und Wahrheit ist bekannt, wie der junge Goethe ebenfalls danach Verlangen trug und wie er von Behrisch beschieden ward[270]. Das eigentliche Studium des Menschen sei der Mensch selbst, hiess es; Pope schreibt seinen Versuch vom Menschen; andre folgten, wie Hartley, Hemsterhuis. Es schob sich damit ein Keil hinein in die trockene Schulweisheit der Zeit. Der trockene Schwaermer Wagner macht also auch diese Mode mit. Die am Anfang des neunten Buches von Dichtung und Wahrheit angefuehrte Stelle der Allgem. deutschen Bibliothek[271] zeigt uns diese Gegensaetze. "Die Philosophie", fuegt Goethe dort hinzu, "mit ihren abstrusen Forderungen war beseitigt, die alten Sprachen, deren Erlangung mit so viel Muehseligkeit verknuepft ist, sah man in den Hintergrund gerueckt, die Compendien, ueber deren Zulaenglichkeit uns Hamlet schon ein bedenkliches Wort ins Ohr geraunt hatte, wurden immer verdaechtiger, man wies uns auf die Betrachtung eines bewegten Lebens hin, das wir so gerne fuehrten, und auf die Kenntnis der Leidenschaften, die wir
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