Spuk. Alle wollen ueber den
Zauberer her; allein der verblendet sie so, dass sie sich in ihrem Wahn
mit komischen Gebaerden einander zuwenden[437]. Faust bricht endlich den
Zauber und entfernt sich mit Mephistopheles; einer hat ihn sogar auf
einem Fass hinausreiten sehen[438]. In komischer Angst brechen dann auch
die Gesellen auf, nicht ohne dass Siebel noch einmal nachsieht, ob nicht
doch der Wein noch laufe.
Entstehungszeit der Scene in Auerbachs Keller.
Die Frage, wann diese Scene gedichtet sei, laesst sich leicht und sicher
beantworten. Zunaechst gibt uns das das Flohlied einen deutlichen
Fingerzeig; es kann nicht vor dem 11. Dezember 1774 entstanden sein;
denn erst seit dieser Zeit war dem Dichter die Aussicht auf den
Hofdienst eroeffnet worden, hatte der Gedanke daran fuer ihn Bedeutung
gewonnen. P. Hoffmann hat nachgewiesen, dass das Goethische Lied mit
Schubarts Fabel ohne Moral: Der Hahn und der Adler in Zusammenhang
steht[439]. Die Rolle, die bei Goethe der Floh spielt, hat bei Schubart
weniger geeignet der Hahn ein. Goethe hat sich nicht gescheut, hier mit
volkstuemlichen Scherze in Fischarts Geiste zu aendern. Schubarts Fabel
erschien im 7. Stueck der Deutschen Chronik Bd. 1. S. 55 f. vom 21. April
1774. Jedenfalls ist also nach diesem Zeitpunkt und auch nicht eher als
bis das Thema fuer den Dichter eine Beziehung erhalten hatte, das
Flohlied gedichtet.
Einen weiteren Anhalt geben das Rattenlied und die ihm unmittelbar
folgenden und vorausgehenden Auslassungen; sie fuehren uns mitten hinein
in die Lilische Epoche, wie Fritz Jacobi einmal die Zeit von Goethes
Liebe zu Lili Schoenemann genannt hat[440]. Wann er aber solcher Stimmung
war, dass er sich durch bittere Selbstverspottung von der Qual seines
Zustandes zu befreien suchte, das zeigt die angefuehrte Briefstelle vom
17. September 1775. Es sind die letzten Wochen vor seiner Flucht nach
Weimar, in denen seine Pein auf das hoechste gestiegen war. Vergebens war
er im Sommer in die Schweiz geflohen[441]. Mit der Rueckkehr begann auch
der jaehe Wechsel in der Stimmung, das Zweifeln und Quaelen, die
schwebende Pein wieder. Die Briefe an die Graefin Stolberg geben davon
beredtes Zeugnis[442]. Ihren Hoehepunkt erreichten die qualvollen Kaempfe
im Herzen des Dichters mit der Herbstmesse[443]. Damals ist das mit dem
Rattenlied stimmungsverwandte Gedicht Lilis Park entstanden, das "mit
genialer Heftigkeit das Widerwaertige erhoeht und durch komisch-aergerl
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