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ch klingt es, wie Stammeln, da er seinen Wunsch bekennt[371]. Der junge Goethe war einst ebenso zu einem Fachstudium bestimmt auf die Universitaet gekommen; auch sein Sinn war von vornherein mehr auf anderes gerichtet, allerdings noch nicht auf das Studium der Natur. Nachdem er sich ihr in den Tagen seiner Krankheit in Frankfurt auf mystisch-alchemistischem Wege zu naehern versucht hatte, trat er ihr erst in Strassburg auf dem der Wissenschaft nahe. Er wandte sich neben seinem Fachstudium der Medizin zu; "das Medizinische reizte mich, weil es mir die Natur nach allen Seiten, wo nicht aufschloss, doch gewahr werden liess"[372]. Darum ist auch wohl der Student im Faust sofort zur Medizin entschlossen. "Fortsetzung der uebrigen Natur und medizinischen Studien. Unendliche Zerstreuungen. _Vorbild zum Schueler im Faust_." So lautet ein bemerkenswertes, neu aufgefundenes Schema zu der obigen Stelle im 11. Buch von Dichtung und Wahrheit[373]. Mephistopheles lobt zwar den Studenten, aber da er ihn auf den alten, ausgetretenen Weg der Wissenschaft weisen will, um Gelegenheit zu haben, seinen Spott fortzusetzen, warnt er ihn vor der Gefahr der Zerstreuung, wie sie ja auch Goethe selbst bei aehnlichem Streben zur Genuege erprobt hatte. Darum zuerst Collegium Logicum! Durch diese Eingangspforte hatte auch einst der junge Goethe in Leipzig das Feld der Wissenschaft betreten muessen[374]. Die Vorzuege der Logik werden nun mit feiner Ironie auseinandergesetzt. An Geists Erweiterung ist bei ihr nicht zu denken; sie schnuert ihn gewaltsam ein, dass er bedaechtig den vorgeschriebenen Weg schleiche; sie zerreisst, was in uns so fest verbunden ist, dass wir es als eins empfinden, in mehrere Teile. "Also wie der Mensch isst und trinkt, und verdaut, ohne zu denken, dass er einen Magen hat, also sieht er, vernimmt er, handelt und verbindet seine Erfahrungen, ohne sich dessen eigentlich bewusst zu sein[375]." Dies natuerliche Band hebt die Logik auf. "In der Logik"--so erklaert Goethe spaeter, offenbar in Erinnerung an unsere Fauststelle--"kam es mir wunderlich vor, dass ich diejenigen Geistesoperationen, die ich von Jugend auf mit der groessten Bequemlichkeit verrichtete, so auseinanderzerren, vereinzeln und gleichsam zerstoeren sollte, um den rechten Gebrauch derselben einzusehen[376]." Das Trennen und Zergliedern war und blieb Goethes Natur zuwider[377]. Obwohl es--so spottet Mephistopheles weiter--bei der Erzeugung der Gedanken offenba
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