richtigem Gefuehl auf die uralte, zum
Allgemeingut gewordene Anschauung zurueckgegangen, nach der Gott und
Teufel es sind, die mit einander und gegen einander auf das Leben des
Menschen einwirken.
Die Scene ist also jedenfalls nicht ausser allem Zusammenhang gedichtet,
sondern laesst uns ueberall die Faeden erkennen, die sie mit den uebrigen
Teilen des Gedichtes verbindet; sie kann nur zu einer Zeit entstanden
sein, wo dem Dichter bereits das Wesen des Erdgeistes und sein
Verhaeltnis zum Teufel klar vor der Seele stand. Man wird darum schon aus
diesem Grunde von allzufruehen Ansaetzen absehen muessen. Vor 1773 ist die
Schuelerscene in keinem Falle gedichtet; es entsteht nun auch hier wieder
die Frage, wie bei der Wagnerscene, ob 1773 oder 1774. Denn ueber 1774
hinauszugehen, haben wir keine Veranlassung. Eine bestimmte Entscheidung
wird sich aber auch hier nicht treffen lassen. Wenn die Vermutung
richtig ist, Bahrdt habe im ersten Teil der Scene zum Bilde des
Professors gestanden, so wird dadurch ebenfalls nur bestaetigt, was aus
dem uebrigen hervorgeht, sie sei 1773 oder 1774 entstanden. Eine scharf
begrenzte Zeit wie beim ersten Monolog hebt sich also nicht heraus. Auch
die Sprache gibt keinen sicheren Anhalt; Nachlaessigkeiten beweisen, dass
auch hier die Feile fehlte; Vergl. noch V. 263: Sieht all so trocken
ringsum aus. V. 336 f. von _aller_ Erden, von _allem_ Himmel und _all_
Natur,----V. 316 bekleiben; auch in den Biblischen Fragen d.j.G. 2. 232
unten und im Satyros a.a.O. 3. 493.
3. Die Scene in Auerbachs Keller.
Die Scene in Auerbachs Keller muss ebenfalls in den Zusammenhang der
akademisch-satirischen Scenen mit einbezogen werden; sie unterscheidet
sich jedoch von den beiden im aeltesten Faust unmittelbar vorhergehenden,
die, wie wir gesehen, den gleichen Zweck haben, Verkehrtheiten der
Wissenschaft und ihrer Vertreter zu verspotten. Ein Bild studentischen
Lebens und Treibens, wie es sich auf dem Boden der Kneipe abspielt,
entrollt sie vor unseren Augen. Die Satire ist aber hier nicht
feindselig; keinem Gegner ist sie in den Mund gelegt; sie ergibt sich
hier ganz von selbst aus dem dramatisch bewegten Gemaelde, das von dem
Dichter entworfen ist. Das Leben und Treiben dieser Gesellen spielt sich
vor unseren Augen ab. Unsere Scene ist also durchaus dramatisch gehalten
und ganz anderer Art als die beiden Kampfdialoge, in denen immer der
eine der Unterredner eine sehr untergeordnete Rolle spielte.
Ein
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