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von selbst einen Gegensatz zu Wagner, wodurch die beiden satirischen Scenen des aeltesten Faust in noch hoeherem Grade einen gewissen Zusammenhang in ihrer Entstehung und Bedeutung erkennen lassen. Goethe stellt sie spaeter selbst in dem Schema so gegenueber: _Helles kaltes wissenschaftliches Streben: Wagner. Dumpfes warmes wissenschaftliches Streben: Schueler_[398]. Was endlich die Anlage der ganzen Scene betrifft, so ist sie in einer ganz und gar volkstuemlichen und in der Litteratur eingebuergerten Form gehalten. Solche Belehrungsdialoge entsprachen durchaus dem lehrhaften Charakter der Litteratur, besonders seitdem sie durch die Reformation zu einer wichtigen Waffe fuer Aufklaerung, Anfeindung, Verspottung geworden waren. Auch die besondere Form, dass der Schueler vom Lehrer oder ueberhaupt der Juengere vom Vorgeschritteneren belehrt wird, fehlt nicht; vor allem findet sie sich gerade in der poetischen Litteratur. Schroeder hat in der Vierteljahrschrift auf das Spiel von Frau Jutten hingewiesen[399]. Daraus zu folgern, dass es Goethe gekannt habe, ist zu voreilig. Denn diese Form war ein ueberliefertes Element der Volksdichtung. Besonders eigentuemlich ist jedoch die Aehnlichkeit mit J.V. Andreas gutem Leben eines rechtschaffenen Diener Gottes, das Herder in den Briefen das Studium der Theologie betreffend mitgeteilt hat[400]. Ein Kandidat der Theologie wird hier durch die praktische Lebensweisheit eines alten Pfarrers belehrt. Nachdem jener das Studium der Logik, Rhetorik, Physik, Ethik beendet und sich auch fuer sein Fachstudium vorbereitet hat, geht er auf die Suche nach dem Amt. Unterwegs trifft er einen alten Pfarrer an, den er ganz in der Art anmasslicher Jugend anredet, wie spaeter der Schueler im zweiten Teile des Faust. Der alte Herr sprach: mein Herr Studios, Mich duenkt, Eur' Kunst, die mach sich los. Die Logik wird sich in euch regen, Dass Ihr mit mir redt so verwegen. Mit einem kraeftigen Wort Luthers wird er weiterhin abgewiesen. Als ihn aber danach der Pfarrer ueber den Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Theorie und der Amtspraxis belehren will, bricht seine anmassliche Schulweisheit noch einmal durch[401]. Er spricht: Ihr gabt aufs Geistlich' Acht, Und der Philosophie nichts acht, Daher moecht es wohl kommen sein, Dass Euch die Welt nit wollt ein. Der Pfarrer macht ihn aber mit fischartischem Humor darauf aufmerksam, wie auch er durch die Schule de
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