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s und die Lust, sogleich Maximen aufzustellen, die nicht besser sind als die Gemeinplaetze im Puppenspiel.[258] Herder lobt Denina, "da er nicht so sehr malet und raffiniert, und Maximen von Staatsveraenderungen sucht als die Franzosen, die jetzt fast aller Welt den Geschichtton angegeben haben: sondern auch dem Wurf der Begebenheiten, dem Schicksal, was die Welt leitet, viel, und vielleicht nur manchmal zu viel einraeumet[259]."--Weiterhin ruft er aus: Wer da weiss, was es fuer eine Schaumblase sei, was man Maxime nennt? wie schwer und selten ein Mensch ihr immer und deutlich und als Hauptfuehrerin folget; wie unmoeglich, dass ihr Menschen Jahrhunderte folgen?----[260] Von Maximen aber, die in der That fuer den Menschen etwas bedeuten, spricht offenbar der junge Goethe das schoene Wort: "Doch diese Maximen verwebt die Natur selbst in grosse Seelen; bei ihnen hoeren sie auf Maximen zu sein und werden bloss Gefuehl[261]." Bei all dieser Kuemmerlichkeit und Kleinlichkeit auch noch der duenkelhafte Stolz auf das erleuchtete Zeitalter! So nannte es sich selbst, so spottete die gegnerische Richtung; z.B. Herder in der zuletzt angefuehrten Rezension;[262] Goethe ueber einen ungeschickten Angriff auf die erleuchteten Zeiten;[263] "aberweises Jahrhundert von Litteratoren" nennt er es in der Satire auf Wieland[264]. Am schaerfsten ist wieder Herder in den Schriften jener Zeit, so in der Aeltesten Urkunde: Celten und Scythen, Aethiopier und Indier, Araber und Perser, Chaldaeer und Griechen--hier laesst sich ein Berg Pflaumfedergelehrsamkeit zusammenblasen: "wie unwissend alle ueber den philosophischen Ursprung der Dinge! Zerduscht und Hermes, Orpheus und Pythagoras, Plato und summus Aristoteles, Zeno und Thales--wie elend sie erbauet"--aber Wir! Wir![265] Besonders ist es die kleine Schrift: "Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit," die das Thema, wie wirs denn so herrlich weit gebracht, in mannigfachster Weise anschlaegt[266]. Eine Stelle sei hervorgehoben, weil sie auch sonst an Faust anklingt: Warum endlich traegt man den Roman einseitiger Hohnluege denn in alle Jahrhunderte, verspottet und verunziert, damit die Sitten aller Voelker und Zeitlaeufte, dass ein gesunder, bescheidener, uneingenommener Mensch ja fast in allen sogenannt pragmatischen Geschichten aller Welt nichts endlich mehr als den ekelhaften Wust des Preisideals seiner Zeit zu lesen bekommt? Der ganze Erdboden wird Misthaufe, auf dem w
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