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uss zu der zielbewussten Thaetigkeit des Meisters werden. Mit diesem Mangel seines Wesens, ueber den der Dichter sich laengst klar geworden war, ueber den er aber seinen Helden erst aus seinem dunklen Zustande zur Klarheit auffuehren musste, haengt es auch zusammen, wenn Faust den Geist als einen, der die weite Welt umschweife, auffasst und wiederum dadurch sich selbst verraet. Denn was ist dies Schweifende anders als was der Dichter eben mit dem Herumspazieren und Dreingucken an sich getadelt hatte, was ihm aus Pindars Worten: [Griechisch: Eidos phua, psephaenos anaer myrian aretan atelei noo geuetai, oupot' atrekei kateba podi, mathontes] usw. wie Schwerter durch die Seele gegangen war[137]? In demselben Sinne tadelt er an Lavater, ein schweifender Geist habe ihm die kollektive Kraft entzogen und so der besten Freude, des Wohnens in sich selbst beraubt[138]; ebenso wieder an sich selbst, da zu Zeit seiner Liebe zu Lili all die Gegensaetze seiner Natur aufgewuehlt wurden, mit den klagenden Worten: Entweder auf einem Punkt, fassend, festklammernd, oder schweifen gegen alle vier Winde[139]! Ueber Lenz bemerkt er spaeter, er habe bei ihm darauf gedrungen, dass er aus dem formlosen Schweifen sich zusammenziehen und die Bildungsgabe, die ihm angeboren war, mit kunstgemaesser Fassung benutzen moechte[140]. Er setzt also dem schweifenden Geist die kollektive Kraft, eine Art innerer Konzentration, das Wohnen in sich selbst, wie er es gerne nannte, entgegen. Dies Wohnen in sich selbst erzeugt, indem er sie auf einen Punkt sammelt, die schoepferische Kraft; es gehoert darum zum Wesen der Gottheit, also auch zu dem des Erdgeistes. "O, ich wuerde an deinem Busen der ewigen Goetter einer sein, die in bruetender Liebeswaerme in sich selbst wohnten und in einem Punkte die Keime von tausend Welten gebaren und die Glut der Seligkeit von tausend Welten auf einen Punkt fuehlten",--ruft Franz im Goetz aus[141]. Es ist daher fuer den im hoechsten Sinne thaetigen und schoepferischen Menschen zu erstreben; so begegnet er uns auch in der Charakteristik des Brutus als des Mannes der That: "Sieh das ewige Bleiben und Ruhen auf sich selbst"[142]. Faust hat also in dem Wesen des Erdgeistes nicht erkannt, dass er auch der Geist der hoechsten Thaetigkeit ist, dass er nicht die Welt umschweife, sondern in ihr wohne als das schoepferische Princip, das durch Zusammenziehung aller zerstreuten Kraefte sie immer wieder hervorbringe[143]. Damit hat er ausge
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