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n wir wieder den Kampfplatz der neuen Richtung. Hier gilt die Fehde dem unhistorischen Verfahren der Wissenschaften, dem armseligen Kleingeist, der in der Vergangenheit nur einen grossen Truemmerhaufen sieht, in dessen Wust er Scherben und Auskehricht sammelt; sie gilt dem Pragmatismus in der Geschichtschreibung, der Sucht, sofort aus allem allgemeingueltige Maximen, die nun so ohne weiteres fuer uns brauchbar sein sollen, aufzuklauben;--und bei all der Klaeglichkeit noch die laecherliche Ueberhebung des aufgeklaerten Zeitalters! Herder, der Schueler Hamanns, ist auch hier der Fuehrer im Streit. Mit den schaerfsten Waffen hat er vor allem gegen unhistorische Auffassung der Vergangenheit auf allen Gebieten in Wissenschaft und Kunst angekaempft. Er hat das Beispiel gegeben, wie man sich in der That voellig in die Zeiten der Vergangenheit versetzen, den modernen Menschen abstreifen, liebevoll die Schwingungen des menschlichen Geistes auf jedem Boden, im Morgen- und Abendland, in jeder Zeit, im Altertum und Mittelalter, erkennen und sie aus sich begreifen muesse. Damit waren die verschuetteten Quellen der Vergangenheit wieder eroeffnet, neu und lebendig stroemten sie wieder hervor, frische Kraft konnte wieder aus ihnen geschoepft werden, um das ganze geistige Leben zu erneuern. In den Fragmenten ueber die neuere deutsche Litteratur wird dieser Standpunkt zum ersten Mal auf diesem Gebiete in seinem vollen Umfang und seiner maechtigen Bedeutung fuer sie geltend gemacht. In den Frankfurter Gelehrten Anzeigen ist der Kampf mit einzelnen Vertretern der unhistorischen Auffassung auch auf anderen Gebieten im vollen Gange. Gegen das Mosaische Recht von Michaelis, wobei sich uns zugleich ein dem Wagnertypus in manchem aehnliches Gelehrtenbild zeigt, begruendet er z.B. seinen Tadel so: "denn nichts ist eigentlich aus dem orientalischen Geist der Zeit, des Volkes, der Sitte erklaert, sondern nur ueberall Blumen eines halb orientalischen, gut europaeischen common-sense heruebergestreut, der weder den tiefen Forscher noch den wahren Zweifler und den Morgenlaender, der Ader seines Stammes fuehlet, am wenigsten befriedigen werden. Gewisse Dinge von diesen liessen sich auch selbst mit der zuversichtlichen Miene des Herrn M. gewiss nicht ganz geben; wer aber mit der Geschichte nur buhlet, nur die Gabe hat aufzustutzen und einzukleiden, wo man die Wahrheit eben nackt sehen will------Phyllida meam non habeto! Hier ist alles nur immer im Geiste
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