FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60  
61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   >>   >|  
en die Brust, Hast mir gegossen Ins frueh welkende Herz Doppeltes Leben Freude zu leben. Und Mut[126]. Von diesem gewonnenen Lebensmute aus war dann zu dem dritten, hoechsten Leben vorzudringen, dem der That, auf dass das Herz nicht welke, sondern noch koestliche Fruechte trage![127] Wir sehen danach, wie tief diese Auffassung des Erdgeistes als eines Geistes des Lebens und der That im Leben des Dichters begruendet liegt. Bemerkenswert fuer die Art, wie bei der verschiedensten Gelegenheit gewonnene Erkenntnis, liebgewordene Motive sich bei dem jungen Goethe hervordraengen, ist die physiognomische Charakteristik des Brutus als des Mannes der That[128], die am Ende der Frankfurter Zeit (1775) geschrieben ist[129]: Zuerst wird wieder die Wirkung des Bildes geschildert: "Welche Kraft ergreift dich mit diesem Anblicke! u.s.w.--Eherner Sinn ist hinter der steilen Stirne befestigt, er packt sich zusammen und arbeitet vorwaerts in ihren Hoeckern, jeder wie die Buckeln auf Fingals Schild von heischendem Schlacht- und Thatengeiste schwanger. Nur Erinnerung von Verhaeltnissen grosser Thaten ruht in den Augenknochen, wo sie durch die Naturgestalt der Woelbungen zu anhaltendem, maechtig wirksamen Anteil zusammengestrengt wird.----Mann verschlossener That! langsam reifender, aus tausend Eindruecken zusammen auf einen Punkt gedraengter That! In dieser Stirne ist nichts Gedaechtnis, nichts Urteil, es ist ewig gegenwaertiges, ewig wirkendes, nie ruhendes Leben, Drang und Weben!"--Sogar etwas verderbendes findet er in ihm[130]. Das Verhaeltnis des Erdgeistes endlich zu seiner Schoepfung, dem lebendigen Kleid der Gottheit, der sichtbaren Erdenwelt ist offenbar im Geiste Spinozas gedacht. Seine Philosophie hatte Goethe spaetestens seit dem Fruehling 1773 kennen gelernt[131]. Auf der Rheinreise im Sommer 1774 war sie ein wichtiger Gespraechsstoff zwischen ihm und Fr. Jacobi. Es fuegte sich dabei wieder vortrefflich, dass ja auch seine Anschauungen in manchem mit den alchemistischen seiner Zeit zusammentrafen. Hatten sie allem einen Geist gegeben, so liess auch Spinoza alles, wenn auch in verschiedenem Grade beseelt sein[132]. Gott ist ihm die immanente, bewirkende Ursache der Schoepfung. Die Welt ist eben nur die sichtbar gewordene Wirkung der goettlichen Schoepferkraft; die einzelnen Dinge sind die Modi, die Erscheinungsformen der unendlichen goettlichen Substanz (natura naturans = wirkende, n. naturata = b
PREV.   NEXT  
|<   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60  
61   62   63   64   65   66   67   68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   >>   >|  



Top keywords:
zusammen
 

seiner

 

Schoepfung

 

Stirne

 

wieder

 

Wirkung

 
Goethe
 

Erdgeistes

 

nichts

 

diesem


goettlichen

 

Geiste

 

Erdenwelt

 

offenbar

 
Eindruecken
 

lebendigen

 

Spinozas

 

Gottheit

 

sichtbaren

 

reifender


langsam
 

Fruehling

 

spaetestens

 
gedacht
 
Philosophie
 

tausend

 

gedraengter

 

ruhendes

 

Urteil

 

gegenwaertiges


wirkendes

 

verderbendes

 

findet

 

Verhaeltnis

 

endlich

 

Gedaechtnis

 

dieser

 
naturata
 

Sommer

 

verschiedenem


beseelt

 

Spinoza

 
unendlichen
 
gegeben
 

immanente

 

sichtbar

 
Schoepferkraft
 

gewordene

 
Ursache
 

bewirkende