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elbst, dass zwischen dem Weltgeist und ihm keine unmittelbare Beziehung bestehe. Wie sollte er mit ihm so in Verbindung kommen, dass eine dauernde, nachhaltige Wirkung moeglich waere? Was blieb schliesslich uebrig als eine Foerderung seiner Erkenntnis, seines Schauens? Ganz anders beim Erdgeist; er ist ihm naeher; bei seinem Anblick fuehlt er sofort seine thaetigen Kraefte erregt, gesteigert. Sein Geist ist ueber ihn ergossen und von ihm erfuellt, redet er sofort in seiner Sprache. Zu was treibt er ihn mit nicht geheimnisvollen Trieb? Wage dich hinein ins Leben; erlebe diese Erdenwelt mit ihrem Weh und Glueck, Leid und Freud, schlage dich tapfer mit allen Stuermen herum, und wenn dein Schiff im Sturm zerschellt, so moegen den Unerschrockenen die Truemmer zerschlagen! Zum Leben also wird er aufgefordert, er, der uebereilt, ohne je gelebt zu haben, aus dem Quell des Lebens selbst zu schoepfen sich vermass. Maechtig quillt jetzt die Kraft zum Leben in ihm auf, d.h. auf dieser Erde das dem Menschen Beschiedene zu tragen, tapfer zu kaempfen und ebenso unterzugehen. "Es moecht kein Hund so laenger leben" rief er aus beim Rueckblick auf sein eben abgeschlossenes Leben. Wie anders jetzt? Wie anders auch als Werther? Faust hat in dem Erdgeist den Geist des Erdenlebens erkannt; d.h. in ihm selbst schlummert dieser Teil vom Wesen desselben; er ist mit ihm darin verwandt und dadurch zieht er ihn an. Sofort kuendigt sich daher sein Erscheinen an. In gewaltiger Erregung nimmt er die Anzeichen wahr; er fuehlts, dass der erflehte Geist um ihn schwebe; er fordert ihn auf, sich zu enthuellen. Neue, nie gekannte Gefuehle ringen sich von seinem Herzen los, und dieses Herz in seiner ganzen gesteigerten Anziehungskraft gibt sich liebend dem Geiste hin. Vergebens; Er muss ihn beschwoeren; er fasst das Buch und spricht sein Zeichen geheimnisvoll aus; in einer Flamme erscheint der Geist in widerlicher Gestalt. Eine doppelte Beschwoerung also! Einmal durch die Anziehungskraft, die Fausts Geist ausuebt, insofern er dem Erdgeist aehnlich ist. Er erkennt eine Seite seines Wesens, die auch er in sich traegt; damit zieht er ihn an. Allein diese geistige Art der Beschwoerung genuegt nicht; er muss zu den magischen Formeln greifen und ihn so zu sich zwingen[92]. Warum nun diese doppelte Beschwoerung? Offenbar nimmt auch hier wieder der moderne Dichter Stellung zu den Ueberlieferungen der alten Sage. Fuer ihn gibt es nur eine Art der Beschwoerung, eine
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