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wiederum diese das fuer sie geeignete Metrum sich selbst schaffen? Betrachten wir aber die beiden ersten Teile, so ergibt sich deutlich, dass unmoeglich der Eingang, der uns zur Aufklaerung der Lage einen kurzen Bericht von etwas gibt, das Faust nicht zum ersten Mal empfindet, in gleichem Ton gehalten werden konnte als der darauf folgende unmittelbar aus der Seele quellende Erguss. Trotzdem duerfen wir fragen: Warum hat der Dichter nicht unmittelbar an das: "Drum hab ich mich der Magie ergeben" angeknuepft? Wodurch ist diese lyrische Partie begruendet, die anscheinend den Zusammenhang unterbricht? Faust hat sich der Magie ergeben, um auf unnatuerlichem Wege zur Erkenntnis der Natur zu gelangen. Da kuendet sich die Natur draussen selbst an, indem sie auf einmal bei diesen Worten ihr helles Licht in seinen duesteren Kerker wirft. Es ist eine Warnung der Natur; ihr Licht sucht einzudringen in das Dunkel der Beschwoerungsnacht und moechte ihm zurufen: Nicht durch Magie gelangst du zur Erkenntnis meiner; nur durch die Natur fuehrt der Weg zur Natur! Allein Faust versteht die Warnung nicht, und darf sie nicht verstehen. Sie wird ihm zu einer blossen Mahnung an die Natur. Ein ossianisches Nachtbild[29] steht sie vor seinem Auge; sehnsuchtsvoll fuehlt er sich zu ihr hingezogen; bei ihr moechte er, der sich endlich durch beklemmenden Wissensdurst durchgerungen hat, Erfrischung und Heilung der gelaehmten Lebenskraft suchen. Allein die Erscheinung verschwindet, er sieht sich wieder in seinem grabaehnlichen Kerker; aber nun kommt es ihm zum Bewusstsein, in welchem Gegensatz zur Natur er lebt, der doch die lebenschaffende Natur in ihren geheimsten Tiefen ergruenden will; er hat sich selbst in diesen Kerker geschlossen, der ihn an alles andere gemahnt als an das tiefe Leben der Natur. Ist es da noch wunderbar, wenn er in seinem Inneren sich eingeengt fuehlt, wenn in solcher Umgebung alle lebendige Kraft gehemmt wird? Darum fort aus dieser Enge, hinaus ins weite Land! Natur und Wissen als Gegensaetze sind ihm aufgegangen; ebenso die Natur draussen und die fuer den Gelehrten so charakteristische Physiognomie seiner Umgebung[30]. Man stelle sich dagegen den jungen Dichter selbst vor, schaffend in seiner von Werken lebendiger Kunst geschmueckten Kuenstlerwerkstaette! Allein der Gegensatz zwischen Natur und Magie wird ihm noch nicht klar, darf ihm nicht klar werden; hofft er doch bei ihr, wie wir sehen werden, die Natur zu finden
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