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773), der Geist Gottes wohne im Stein, schwebe um den Thon[41]. Faust[42] verkuendet:--alles--webt in ewigem Geheimnis unsichtbar sichtbar neben Dir; ueber der Staette des Erschlagenen schweben raechende Geister.--Die Musen umschweben den Dichter[43]. Der Geist der Geliebten umschwebt die Staette, da Clavigo stirbt[44]. Werther sucht sich so diese Erscheinung zu erklaeren[45]; "Ich weiss nicht, ob so taeuschende Geister um diese Gegend schweben, oder ob die warme himmlische Phantasie in meinem Herzen ist, die mir alles ringsumher so paradiesisch macht".--Die Gestalt der Mutter schwebt um Lotte, Werthers Seele ueber seinem Sarge[46]. Fernando bittet den Schatten seines ungluecklichen Weibes um Vergebung, wenn er um ihn schwebe[47]. (Vergl. auch Briefe Nr. 239, 6. Nr. 245 S. 119, 15-16.--) u.s.w.---- Der Dichter konnte also seine eigene tief empfundene Anschauung mit der mittelalterlichen recht wohl verbinden, ohne sie dadurch in ihrer Bedeutung voellig aufzuheben. Umgibt ja nach seiner eigenen Erklaerung den grossen Kuenstler bestaendig und innig eine magische Welt, die nicht kuenstlich heraufbeschworen werden muss, fuer die tief im Innern seiner Natur selbst sich der Zauberstab birgt zur dauernden Beschwoerung. Nach der Einleitung der Verse 66-76 = 419-429, mit der zugleich Faust von vornherein die Art, wie er die Geister beschwoeren wolle, bestimmt hat, schlaegt er endlich das Zauberbuch auf. Scherer irrt hier doppelt, wenn er trotz der Angabe des Dichters behauptet, Faust habe schon vorher das Zauberbuch aufgeschlagen und fuehle sich eben dadurch von Geistern umgeben[48]; er versteht demnach nicht, wie Goethe den Geisterglauben der Sage mit seiner eigenen dichterischen Anschauung zu einem ihm gemaessen Ganzen verschmolzen hat; wie er also Sage und eigenes Empfinden, so sehr sie sich widersprechen moegen, aufs gluecklichste vereinigt hat. Ist nicht die Welt ein Geisterall? Umgeben uns nicht ueberall die Geister? Was bedarf es da der Vermittelung, was widerwaertiger Formeln? Antwortet mir, wenn Ihr mich hoert! Mit diesem Beschwoerungsprogramm oeffnet er das Zauberbuch, das die heiligen Zeichen ihm weisen soll, und erblickt das des Makrokosmos, des Weltalls. Es ist also der Weltgeist, wie auch Shaftesbury den Kosmos bezeichnete; ("fuer mich der praechtigste Namen fuer Gott", meint Herder in einem Brief an Merck (Strassburg den 12. September 1770)[49].) Der Faust des Dichters geht also nicht wie der der Sage zuerst den
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