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eginnen[38]! Aber nicht auf seinem Gange zur Natur draussen soll ihn das Buch begleiten, sondern auf dem Wege, den er jetzt einschlagen will, der ihn mittelbar auch zu ihr geleiten soll. Scherer hat also auch nicht vermocht auseinanderzuhalten, dass die Natur in V. 70 = 423, die er in dem Zauberbuch zu finden hofft, etwas anderes sei, als die Natur draussen, die ihm im 2. Teile in ihrer Herrlichkeit erschienen war, dass aber zugleich der gleiche Begriff dem Dichter eine vortreffliche Bruecke zum Uebergang und zur Rueckkehr zu dem Thema des ersten Monologs schlage. Das gibt natuerlich eine Kette von Missverstaendnissen; so muss er auch annehmen, die Beschwoerung solle im Freien geschehen, daher er sich denn billig verwundern muss, wenn nachher (V. 75 = 428) Faust gar nicht fortgehe, um Geister zu beschwoeren. Doch zurueck zu dem Dichter! Ehe Faust das Zauberbuch aufschlaegt, um die geheimnisvollen Zeichen zu betrachten, die er zur Beschwoerung gebrauchen will, ueberlegt er, wie er sich zu ihnen verhalten solle. Nicht durch trockenes Sinnen will er sie ergruenden, sondern sich unmittelbar an die Geister selbst wenden, deren Zeichen er erblicken wird. Auch hier erkennen wir wieder den modernen Dichter. Das Zauberbuch spielt bei ihm nur eine nebensaechliche Rolle; es bietet die Zeichen dar; an die Geister will sich Faust dann ohne weiteres richten, ohne dazu sich der krausen Beschwoerungsformeln zu bedienen. Denn sie schweben neben ihm; was bedarf es da der Bereitung? Wie nun aber vorher dem Begriff der Natur eine doppelte Geltung geliehen war, weiss Goethe auch hier den Geisterglauben doppelsinnig zu verwerten. Der Alchemist glaubte an Elementargeister, die die ganze Natur erfuellen; der moderne empfindende Dichter fuehlt ebenfalls die Natur ueberall von lebendigem Geisterhauch umweht; ihm ist es zu einer festen, dichterischen Vorstellung geworden, dass allem in der Natur ein Geist einwohne, es umschwebe. Dieser schoene Glaube, der in einem lebendigen Naturgefuehl wurzelte, war damals wieder aufgelebt, da man wieder die Welt mit dem Gefuehl zu erfassen begonnen hatte. Wir finden ihn an vielen Stellen in der Dichtung des jungen Goethe aufs gluecklichste verwertet; auch der wieder lebendig gewordene Glaube an den Genius[39] gehoert hierher. So heisst es in dem Wanderer (1772) von dem Geist der Vergangenheit: Welchen der umschwebt Wird in Goetterselbstgefuehl Jedes Tags geniessen[40]. Im Fragment Mahomet (1
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