mit
deren Reihe aufbewahrt und aufgezaehlt. Deutlich verraeth sich dadurch die
Bemuehung, Verenas Namen und Kult zu einem kirchlich gerechtfertigten zu
stempeln, indem man sie mit dem maennlichen und dem weiblichen Aufgebote
hier der 6666 Thebaeer und dorten mit dem des Frauenheeres der hl. Ursula
verschmolz. Jedoch die nationale Mythe ist zaeher als dieser
legendenbildende Mechanismus der Kirche. Stueckweise streift Verena den
ihr geliehenen Fremdschmuck wieder ab, in dem sie umgebenden
Heiligengewimmel bleibt sie isolirt, wie sie es urspruenglich gewesen,
eine in der Wildheit ihrer Waldquellen und Gebirgsstroeme einsam
fortwaltende Naturgoettin. Als solche macht sie sich in den nachfolgenden
Abschnitten geltend.
Das hier beginnende mittelhochdeutsche Gedicht Von sand Verene ist
enthalten in no. 2677 der Wiener Handschriften. Dorten hatte Hoffmann v.
F. es eingesehen und mit den beiden Anfangsversen citirt in seinem
Berichte ueber die Wien. Hdss. no. 35. 42. Das Gedicht ist seither weder
im Auszug noch sonst wie bekannt gemacht. Auf meinen Wunsch liess es
Prof. Franz Pfeiffer in Wien (gestorben 29. Mai 1868) fuer vorliegende
Arbeit diplomatisch getreu copieren.
Von sand verene (roth) [106b]
Verena diu edel meit,
als, uns daz puch von ir seit.
Die was ---- ----
und ez quam also,
Do der cheiser maximian [106c]
furt mauricium mit im dan
Her gen deutschen landen,
si begunde nach im belangen
So ser, daz si im fuor nach,
wanne vil gerne si in sach.
Verena was ein christenin,
und do si quam ze meilan in,
Die geuangen christen
die heimpt si an den vristen
Vnd bechlagt mit in ir not,
dar zue si in helfe pot
Mit trinchen und mit ezzen.
uerena, die vermezzen,
Si lie durch nieman daz
durch vorhte noch durch haz,
Swa die christen warn erslagen
und auch da si warn begraben,
Die staete suocht si alle tage
mit weinen vnd mit chlage.
Mit reinem leben was si sus
pei einem, der hiez, maximus.
Nu wart ir schir alda geseit,
daz mauricij schar preit
Durch got wer erslagen,
daz begunde die vrowe chlagen
Vnd wolde nicht leng'r da bestan,
si fuor ub'r die alben dan
Vnd ze einem wazzer si quam,
daz ist genant aram.
Alda vant si einen man,
der gevlohen was chomen dan
Der sagt ir die rechten maere,
wie ez mauric
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