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erbaut und 1279 in ein Collegiat- oder Chorherrenstift umgeaendert haben,
und der auf den genannten folgende Konstanzerbischof Heinrich II. hat
1294 dem Stifte die Zurzacher Pfarrkirche incorporirt. Diese Angaben
sind zusammen entnommen: Casp. Lang, Histor.-theolog. Grundriss der
christl. Welt, 1692. Aber in diesem eben genannten Jahre 1294 werden
Chorherrnstift, Muensterkirche und Klostergebaeude abermals in Asche
gelegt. Diese bis zum Ende des 13. Jahrhunderts so duerftig fliessenden
und so wenig bedeutsamen Quellen gewinnen indessen aus der aeltesten
Ortslegende, deren Abfassung bis 1005 zurueckgeht, einige werthvolle
Ergaenzungen, die den damaligen Ort, seine Lage und Umgebung
unzweifelhaft richtig veranschaulichen. Eine dieser kleinen Erzaehlungen
fuehrt sogleich auf die zwei bedeutendsten Punkte des dortigen
Verenakultus, auf die Moritzenkapelle und die Muensterkirche, damit aber
auf die Verena-Reliquien, auf deren Zahl, Bestand und Schicksal unsre
Untersuchung hernach ueberzugehen hat.
An jenem Rheinufer bei Zurzach, wo ehemals eine altroemische Stadt
gestanden hatte, wurde zu Ehren Verenas und der thebaischen Legion ein
Kirchlein erbaut und geweiht. Allein man liess hier aus Nachlaessigkeit
das Ewige Licht ausgehen oder versaeumte an den vorgeschriebnen Tagen
sogar die Messe zu singen. Da traten Warnungszeichen ein. Lichtschimmer
erfuellte Nachts die Umgegend, dass selbst der im jenseitigen Dorfe
wohnhafte Priester (in Rheinheim) ihn wahrnahm; Engelsstimmen erfuellten
die Luft mit Gesange, und wenn die Zurzacher Waechter darueber verwundert
dem Orte zueilten, fuehlten sie sich wie gebannt und vermochten keinen
Schritt von der Stelle zu thun. Da kam einst der Alemannenherzog
Burchard (der zweite dieses Namens stirbt 826), in Verfolgung eines
kriegerischen Gegners begriffen, mit seinen Reisigen von jener
Uferstelle gegen die Stadt geritten, als hinter ihm vom Flusse her des
gleichen Weges strahlende Maenner, im feierlichen Schritte Lieder
singend, nachrueckten, die mit Kreuzen und Lichtern einen aufgebahrten
Sarg begleiteten. Ploetzlich erhob sich der Zug von der Strasse in die
Luft, schwebte ueber das herzogliche Gefolge hinweg gegen den Flecken und
verschwand hier in dem Fenster an der Ostseite der (Marien-)Kirche, ohne
dass dasselbe offen gestanden oder nachmals eine Beschaedigung gezeigt
haette. Dieses Wunder ergriff den Herzog, unter Beistimmung seiner
Begleiter entzog er die Strasse, auf der er
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