wird. Ich war damals nicht dabei, Marianne ist immer ohne mich beim Arzt
gewesen und so schlimm haben sie es nie geschildert." Da sahen sich die
Schwestern ernsthaft an und sagten: "Ja, einmal war's schlimm!"
Als Frau Pfaeffling nach einer Weile wieder beim Buegeln stand, war ihr
der Kummer ueber die sechzig Mark noch anzusehen, waehrend Herr Pfaeffling
schon wieder guten Muts in sein Musikzimmer zurueckkehrte und sich sagte:
"Es ist doch viel, wenn man es dahin bringt, dass die Doktorsrechnung die
einzige an Neujahr ist."
Sie war aber doch nicht die einzige. Keine halbe Stunde war vergangen,
als wieder so ein Stadtbrief an des Vaters Adresse abgegeben wurde, und
die Kinder, die denselben in Empfang genommen hatten, fluesterten
bedenklich untereinander: "Es wird doch nicht wieder eine Rechnung
sein?" Sie riefen Elschen herbei: "Trage du dem Vater den Brief
hinueber." Das Kind uebernahm arglos den Auftrag und blieb, an den Vater
geschmiegt, zutraulich plaudernd bei ihm stehen. Er riss hastig den
Umschlag auf, eine Rechnung fiel ihm entgegen. Vom Buchhaendler war sie
und lautete nur auf vier Mark, fuer eine Grammatik, aber sie empoerte
Herrn Pfaeffling fast mehr als die grosse Rechnung. "Wenn die Buben das
anfangen, dass sie auf Rechnung etwas holen, dann hoert ja jegliche
Ordnung und Sicherheit auf," sagte er, indem er das Blatt auf den Tisch
warf und in der Stube hin und her lief: "Else, hole mir die drei Grossen
herueber," sagte er, "aber schnell." Die Kleine ging mit besorgter Miene,
suchte Karl, Wilhelm und Otto auf und kam dann zur Mutter an den
Buegeltisch. "Es ist wieder etwas passiert mit einer Rechnung," sagte
sie, "und die Grossen muessen alle zum Vater hinein. Sie sind gar nicht
gern hinuebergegangen," fuegte sie bedenklich hinzu. "Es geschieht ihnen
nichts, wenn sie nicht unartig waren," sagte die Mutter, aber nebenbei
wischte sie sich doch den Schweiss von der Stirne, trotz der zwanzig Grad
Kaelte draussen und sagte zu Walburg: "Wieviel Kragen haben wir denn noch
zu buegeln, heute nimmt es ja gar kein Ende!" und Walburg entgegnete: "Es
sind immer noch viele da." Frau Pfaeffling buegelte weiter, sah muede aus
und sagte sich im stillen: "Eine Wohltat muesste es freilich sein, wenn
man einmal ein paar Wochen ausgespannt wuerde!"
Inzwischen hatte Herr Pfaeffling ein Verhoer mit seinen Soehnen angestellt,
und Otto hatte gestanden, dass er bei Beginn des Schuljahrs die Grammatik
geholt hatte. Er suchte sich z
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