s der Unterricht in der russischen Familie
zu Ende gehen sollte, eine grosse Freude und eine bedeutende Einnahme
fiel damit fuer ihn weg, und dazu kam nun, dass er auf dem Tisch im
Musikzimmer eine Neujahrsrechnung vorfand, die, nachdem er sie geoeffnet
und einen Blick auf die Summe geworfen hatte, ihn hinuebertrieb in das
Familienzimmer zu seiner Frau.
"Caecilie," rief er schon unter der Tuere, und als er die Kinder allein
fand, fragte er ungeduldig:
"Wo ist denn die Mutter schon wieder?"
"Sie ist draussen und buegelt."
"So ruft sie herein, schnell, Marianne!"
Die Maedchen gingen eiligst hinaus: "Mutter, der Vater fragt nach dir."
Frau Pfaeffling buegelte eben einen Kragen. "Sagt nur dem Vater, ich komme
gleich; ich muss nur den Kragen erst steif haben."
"Wir wollen lieber erst mit dir hineingehen," sagten die Schwestern und
in diesem Augenblick ertoente ein lautes "Caecilie".
Daraufhin wurde der halb gebuegelte Kragen im Stich gelassen. Frau
Pfaeffling kam in das Zimmer und sah ihren Mann mit einer Rechnung in der
Hand. "Ist denn das nicht eine ganz unnoetige Komoedie mit der ewigen
Buegelei," fragte Herr Pfaeffling, "die Kinder waeren doch ebenso
gluecklich in ungebuegelten Hemden!" Auf diese gereizte Frage
antwortete Frau Pfaeffling bloss wieder mit einer Frage: "Ist das
die Doktorsrechnung? Sie kann doch nicht sehr hoch sein?"
"Sechzig Mark! Haettest du das fuer moeglich gehalten?"
"Unmoeglich! Sechzig Mark? Zeige doch nur! Die kleine Ohrenoperation von
Anne im vorigen Sommer fuenfzig Mark?!" Bei diesem Ausruf sahen alle
Geschwister auf Anne, und diese fing bitterlich an zu weinen. Die Traenen
besaenftigten aber den Vater. Er ging zu der Schluchzenden. "Sei still,
du armer Wurm," sagte er, "du kannst nichts dafuer. Hast so viel
Schmerzen aushalten muessen, und das soll noch so viel Geld kosten! Aber
sei nur getrost, geholfen hat dir der Arzt doch, und wir wollen froh
sein, dass du nicht so taub geworden bist wie Walburg. Hoerst du jetzt
wieder ganz gut, auch in der Schule?"
"Ja," schluchzte das Kind.
"Nun also, sei nur zufrieden, das Geld bringt man schon auf, man hat ja
noch das Honorar zu erwarten fuer die Russenstunden und andere
Rechnungen, als die vom Arzt, stehen nicht aus; nicht wahr, Caecilie, es
ist doch immer alles gleich bezahlt worden?"
"Freilich," entgegnete sie, "aber ich kann es gar nicht fassen, dass
diese Ohrenbehandlung foermlich als Operation aufgefuehrt und angerechnet
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