ht," sagte der, "und fuer morgen frueh -
einen Galgen." Mit diesen Worten ging er in das Zelt des Koenigs und
berichtete den Erfolg seines Zuges.
"Wir haben unter den Gefangenen" schloss er finster, "einen gotischen
Ueberlaeufer. Er muss haengen, ehe die Sonne morgen niedergeht." "Das ist sehr
traurig," sagte Witichis seufzend. - "Ja, aber notwendig. Ich berufe das
Kriegsgericht der Heerfuehrer auf morgen. Willst du den Vorsitz fuehren?"
"Nein," sagte Witichis, "erlass mir's: ich bestelle Hildebad an meiner
Statt." "Nein," sagte der Alte, "das geht nicht an. Ich bin Oberfeldherr,
solang du im Zelte liegst: ich fordere den Vorsitz als mein Recht."
Witichis sah ihn an: "du siehst grimmig und so kalt! Ist's ein alter Feind
deiner Sippe?" "Nein," sprach Hildebrand. - "Wie heisst der Gefangene?" -
"Wie ich, Hildebrand." - "Hoere, du scheinst ihn zu hassen, diesen
Hildebrand! Du magst ihn richten, aber huete dich vor uebertriebener
Strenge. Vergiss nicht, dass ich gern begnadige."
"Das Wohl der Goten fordert seinen Tod," sagte Hildebrand ruhig "und er
wird sterben."
Siebzehntes Kapitel.
Frueh am andern Morgen wurde der Gefangene verhuellten Hauptes hinausgefuehrt
auf eine Wiese, im Norden, "an der kalten Ecke" des Lagers, wo sich die
Heerfuehrer und ein grosser Teil der Heermaenner versammelt hatten.
"Hoere," sagte der Gefangene zu einem seiner Begleiter, "ist der alte
Hildebrand auf dem Dingplatz?"
"Er ist das Haupt des Dings."
"Barbaren sind und bleiben sie! Thu' mir den Gefallen, Freund - ich
schenke dir dafuer diese purpurne Binde - und geh zu dem Alten. Sag ihm:
ich wisse, dass ich sterben muss.
Aber er moege doch mir - und mehr noch meinem Geschlecht - hoerst du? -
meinem Geschlecht - die Schande des Galgens ersparen. Er moege mir heimlich
eine Waffe senden." Der Gote, Gunthamund, ging, Hildebrand zu suchen, der
das Gericht bereits eroeffnet hatte. Das Verfahren war sehr einfach. Der
Alte liess zuerst das Gesetz von Regeta vorlesen, dann von Zeugen
feststellen, wie man sich des Gefangenen bemaechtigt, darauf diesen selbst
vorfuehren. Noch immer bedeckte ein Wollsack sein Haupt und seine
Schultern. Eben sollte dieser abgenommen werben, als Gunthamund sich zu
Hildebrand draengte und in sein Ohr fluesterte.
"Nein," sagte dieser, die Stirn runzelnd. "Ich lass' ihm sagen: die Schmach
fuer sein Geschlecht sei seine That, nicht seine Strafe." Und laut fuhr er
fort: "Zeigt d
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