werden folgen und mir ist: dort in den Sternen steht geschrieben:
umsonst. Doch gilt's die Ehre noch, wenn nicht den Sieg. Lebwohl."
Und er schlug den dunkeln Mantel um die Schulter und verschwand wie ein
Schatten in der Nacht.
Achtzehntes Kapitel.
Am andern Morgen noch vor Hahnenkraht ritt ein verhuelltes Weib aus dem
Gotenlager. Ein Mann im braunen Kriegermantel schritt neben ihr, das Ross
am Zuegel fuehrend und immer wieder in ihr verschleiert Antlitz schauend.
Einen Pfeilschuss hinter ihnen ritt ein Knecht, ein Buendel hinter sich auf
dem Sattel, an dem die schwere Streitaxt hing.
Lange verfolgten sie schweigend ihren Weg.
Endlich hatten sie eine Waldhoehe erreicht: hinter ihnen die breite
Niederung, in der das Gotenlager und die Stadt Ravenna ruhten, vor ihnen
die Strasse, die nach der Via Aemilia im Nordwesten fuehrte.
Da hielt das Weib den Zuegel an.
"Die Sonne steigt soeben auf: ich hab's gelobt, dass sie dich frei und
ledig findet. Leb wohl, mein Witichis." "Eile nicht so hinweg von mir,"
sagte er, ihre Hand drueckend. "Wort muss man halten, Freund, und bricht das
Herz darob. Es muss sein." - "Du gehst leichter, als ich bleibe." Sie
laechelte schmerzlich. "Ich lasse mein Leben hinter dieser Waldhoehe: Du
hast noch ein Leben vor dir." - "Was fuer ein Leben!" - "Das Leben eines
Koenigs fuer sein Volk, wie dein Eid es gebeut." - "Unseliger Eid." - "Es
war recht, ihn zu schwoeren: es ist Pflicht, ihn zu halten. Und du wirst
mein gedenken in den Goldsaelen von Rom, wie ich dein in meiner Huette tief
im Steingeklueft. Du wirst sie nicht vergessen, die zehn Jahre der Lieb'
und Treu, und unsern suessen Knaben."
"O mein Weib, mein Weib," rief der Gequaelte und umschlang sie mit beiden
Armen, das Haupt auf den Sattelknopf gedrueckt. Sie beugte das Haupt ueber
ihn und legte die Rechte auf sein braunes Haar.
Inzwischen war Wachis herangekommen: er sah der Gruppe eine Weile zu, dann
hielt er's nicht mehr aus. Er zog leise seinen Herrn am Mantel: "Herr,
passt auf, ich weiss euch guten Rat, hoert ihr nicht?"
"Was kannst du raten?"
"Kommt mit, auf und davon! werft euch auf mein Pferd und reitet frisch
davon mit Frau Rauthgundis. Ich komme nach. Lasst ihnen doch, die euch so
quaelen, dass euch die hellen Tropfen im Auge stehen, lasst ihnen doch den
ganzen Plunder von Kron' und Reich. Euch hat's kein Glueck gebracht: sie
meinen's nicht gut mit euch: wer will Mann und Weib
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