hen sollst du uns das Recht verleihen, dass die
Woelsungen der Goten Sturmfahne dem Heer vorauftragen in jeder Schlacht."
"So sei's," sagte der Koenig, ihm die Rechte reichend, "und keine Hand wird
sie mir wuerdiger fuehren." "Wohlan, jetzt auf zu Mataswintha," sprach
Guntharis.
"Mataswintha!" rief Arahad, der bisher wie betaeubt der Versoehnung
zugesehen, die alle seine Hoffnungen begrub. "Mataswintha!" wiederholte
er. "Ha, zur rechten Zeit gemahnt ihr mich. Ihr koennt mir die Krone
nehmen: - sie fahre hin, - nicht meine Liebe und nicht die Pflicht, die
Geliebte zu beschuetzen. Sie hat mich verschmaeht: ich aber liebe sie bis
zum Tode. Ich habe sie vor meinem Bruder beschirmt, der sie zwingen
wollte, mein zu werden. Nicht minder wahrlich will ich sie beschuetzen,
wollt ihr sie nun beide zwingen, des verhassten Feindes zu werden. Frei
soll sie bleiben, diese Hand, die kostbarer als alle Kronen der Erde." Und
rasch schwang er sich aufs Pferd und jagte mit verhaengtem Zuegel seinem
Lager zu.
Witichis sah ihm besorgt nach. "Lass ihn," sprach Herzog Guntharis, "wir
beide, einig, haben nichts zu fuerchten. Gehen wir die Heere zu versoehnen,
wie die Fuehrer."
Waehrend Guntharis zuerst den Koenig durch seine Reihen fuehrte und diese
aufforderte, gleich ihm zu huldigen, was sie mit Freuden thaten, und
darauf Witichis den Woelsungen und seine Anfuehrer mit in sein Lager nahm,
wo die Besiegung des stolzen Herzogs durch Friedensworte als ein
Wunderwerk des Koenigs angesehen wurde, sammelte Arahad aus den Reitern im
Vordertreffen eine kleine Schar von etwa hundert ihm treu ergebenen
Gefolgen und sprengte mit ihnen nach seinem Lager zurueck.
Bald stand er im Zelt vor Mataswinthen, die sich bei seinem Eintreten
unwillig erhob. "Zuerne nicht, schilt nicht, Fuerstin! diesmal hast du kein
Recht dazu. Arahad kommt, die letzte Pflicht seiner Liebe zu erfuellen.
Flieh, du musst mir folgen." Und im Ungestuem seiner Aufregung griff er nach
der weissen, schmalen Hand.
Mataswintha trat einen Schritt zurueck und legte die Rechte an den breiten
Goldguertel, der ihr weisses Untergewand umschloss: "fliehen?" sagte sie,
"wohin fliehen?"
"Uebers Meer! Ueber die Alpen! gleichviel: in die Freiheit. Denn deiner
Freiheit droht hoechste Gefahr."
"Von euch allein droht sie." - "Nicht mehr von mir! Und ich kann dich
nicht mehr beschirmen. Solang du mein werden solltest, konnte ich es,
konnte grausam sein gegen mich selbst, deinen Willen zu e
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