nd seltsam in der That war das Schauspiel.
Mit unglaublicher Kraft und noch groesserer Gewandtheit wusste der Gaukler
das Dutzend der Angreifer sich vom Leibe zu halten. Die Gegner
anspringend, sich wendend und duckend, weichend, dann wieder ploetzlich
vorspringend und den naechsten am Fuss niederreissend oder mit kraeftigem
Faustschlag vor Brust oder Gesicht niederstreckend, wehrte er sich.
Und das alles ohne Waffe: und nur mit der rechten Hand: denn die linke
hielt er, wie etwas bergend und schuetzend, dicht an die Brust. So waehrte
der ungleiche Kampf minutenlang. Der Gaukler ward naeher und naeher von der
wuetenden laermenden Menge dem Wasser zugedraengt. Da blitzte eine Klinge.
Einer der Trossknechte, zornig ueber einen schweren Schlag, zuckte ein
Messer und sprang den Gaukler von hinten an. Mit einem Schrei stuerzte
dieser zusammen: die Feinde ueber ihn her.
"Auf! reisst sie auseinander! helft dem Armen," rief Mataswintha den
Kriegern zu, die jetzt von dem verlassenen Tisch der Goten herankamen,
"ich befehle es! die Koenigin!"
Die Goten eilten nach dem Knaeuel der Streitenden: aber noch ehe sie
herankamen, sprang der Gaukler, der sich fuer einen Moment von allen
Feinden losgemacht, hoch aus dem Gewirr und eilte mit letzter Kraft davon,
gerade auf die beiden Frauen zu - verfolgt von den Italiern, welche die
wenigen Goten nicht aufzuhalten vermochten.
Welch' ein Anblick! Seine gallische Tunika hing ihm in Fetzen vom Leibe:
ein Stueck seiner gelben Haare schleifte am Ruecken und siehe, unter der
gelben Peruecke kam schwarzes glaenzendes Haar zum Vorschein und der weisse
Hals verlief in eine bronzebraune Brust.
Mit letzter Kraft erreichte er die Frauen. Da erkannte er Mataswintha.
"Schuetze mich, rette mich, weisse Goettin!" schrie er und brach zusammen vor
Mataswinthas Fuessen. Schon waren die Italier heran, und der vorderste
schwang sein Messer. -
Aber Mataswintha breitete ihren blauen Mantel ueber den Gefallenen:
"Zurueck!" sprach sie mit Hoheit, "lasst ab von ihm. Er steht im Schutz der
Gotenkoenigin." Verbluefft wichen die Trossknechte zurueck. "So?" rief nach
einer Pause der mit dem Dolch, "straflos soll er ausgehn, der Hund und
Sohn eines Hundes? und fuenf von uns liegen am Boden halbtot? und ich habe
fortan drei Zaehne zu wenig? Und keine Strafe?" "Er ist gestraft genug,"
sagte Mataswintha, auf die tiefe Dolchwunde am Halse deutend. "Und all das
um einen Wurm," schrie ein zweiter, "um eine Schlang
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