Ufer erreicht, die
vordersten seiner Leute mit ihm. Bald standen sie hart vor der hohen
Aussenmauer des Grabmals und die Maenner blickten fragend, besorgt hinauf.
"Leitern her!" rief Witichis, "seht ihr nicht? Die Verteidiger fehlen ja!
Fuerchtet ihr euch vor hohen Steinen?" Rasch waren die Leitern angelegt,
rasch die Aussenwaelle erstiegen, die wenigen Wachen hinabgestuerzt, die
Leitern nachgezogen und an der Innenseite der Aussenmauer in den Hof
hinabgelassen.
Der Koenig war der erste in dem Hofraum.
Hier freilich wurde das Vordringen der Goten eine Weile gehemmt. Denn auf
den Zinnen der Innenmauer standen, vom pankratischen Thore hierher geeilt,
Quintus Piso und Kallistratos mit hundert Legionaren und nur ein Paar
Isauriern: und diese schleuderten einen dichten Hagel von Speeren und
Pfeilen auf die nur vereinzelt in den Hofraum hinabsteigenden Goten: auch
ihre Ballisten und Katapulten wirkten verheerend. "Schickt um Hilfe, um
Hilfe zu Cethegus!" rief oben auf der Mauer Piso. Und Kallistratos flog
davon.
Rechts und links fielen die Goten unten im Hof neben Witichis. "Was thun?"
fragte Markja an seiner Seite. "Warten, bis sie sich verschossen haben,"
sagte dieser ruhig. "Es kann nicht lange mehr waehren. Sie werfen und
schiessen viel zu hastig in ihrem Schrecken. Seht ihr: schon fliegen mehr
Steine denn Pfeile. Und die Speere bleiben aus." - "Aber die Ballisten,
die Katapulten -" - "Werden uns bald nicht mehr schaden. Ordnet euch zum
Sturm. Seht, der Hagel wird sehr spaerlich. So, nun die Leitern bereit und
die Beile. - Jetzt, rasch mir nach." Und in schnellem Anlauf rannten die
Goten ueber den Hof.
Nur wenige waren dabei gefallen. Und schon standen sie hart an der
zweiten, der inneren Mauer: und hundert Leitern waren angelegt. Jetzt aber
waren alle Ballisten und Katapulten Pisos nutzlos geworden: denn, zum
Schuss in die Weite gespannt, konnten sie nicht ohne grosse Muehe und lange
Zeit zu senkrechtem Schuss gerichtet werden. Piso bemerkte es wohl und
erbleichte. "Wurfspeere her! Speere! Speere! oder alles ist hin!" - "Alle
verschossen," keuchte trostlos neben ihm der dicke Balbus.
"Dann ist's vorbei!" seufzte Piso, den rechten Arm totmuede senkend. "Komm,
Massurius, lass uns fliehn," mahnte Balbus. "Nein, lasst uns hier sterben,"
rief Piso. Und schon tauchte der erste gotische Helm ueber den Rand der
Mauer.
Da scholl es die Mauertreppen von der Stadtseite herauf: "Cethegus!
Cethegus der Praefekt!"
Und
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