schroffes Auftreten bei den
selten und immer nur vor Dritten erfolgenden Begegnungen unwillkuerlich
gemildert hatte, erblickte Witichis hierin einen erfreulichen Schritt des
Entgegenkommens, den er stillschweigend ebenfalls mit freundlicheren
Formen anerkannte und lohnte. Grund genug fuer Mataswinthens beweglich
flutende Gedanken, die Antraege des Praefekten, selbst wenn diese manchmal
noch durch des klugen Mauren Vermittelung an sie gelangten, abzuweisen.
Doch hatte der Praefekt aus dieser Quelle schon waehrend des Zuges gegen
Ravenna erfahren, was spaeter auch sonst bekannt wurde, dass die Goten Hilfe
von den Franken erwarteten. Unverzueglich hatte er deshalb seine alten
Verbindungen mit den Vornehmen und Grossen, die an den Hoefen zu Mettis
(Metz), Aurelianum (Orleans), und Suessianum (Soissons) im Namen der
merowingischen Schattenkoenige herrschten, wieder angeknuepft, um die
Franken, deren damals sprichwoertlich gewordne Falschheit gute Aussicht auf
Gelingen solcher Versuche gewaehrte, von dem gotischen Buendnis wieder
abzuziehen.
Und als die Sache durch diese Freunde gehoerig vorbereitet war, hatte er an
Koenig Theudebald, der zu Mettis Hof hielt, selbst geschrieben und ihn
dringend gewarnt, bei einer so verlornen Sache, wie die gotische seit dem
Scheitern der Belagerung Roms offenbar geworden, sich zu beteiligen.
Diesen Brief hatten reiche Geschenke an seinen alten Freund, den
Majordomus des schwachen Koenigs, begleitet: und sehnlich erwartete der
Praefekt von Tag zu Tag die Antwort auf denselben: um so sehnlicher, als
das veraenderte Benehmen Mataswinthens die Hoffnung auf raschere
Ueberwaeltigung der Goten abgeschnitten hatte.
Die Antwort kam, gleichzeitig mit einem kaiserlichen Schreiben aus Byzanz,
an einem fuer die Helden in und ausser Ravenna gleich verhaengnisvollen Tage.
Siebzehntes Kapitel.
Hildebad, ungeduldig ueber das lange Muessigliegen, hatte aus der ihm zu
besonderer Obhut anvertrauten Porta Faventina mit Tagesanbruch einen
heftigen Ausfall auf das byzantinische Lager gemacht, anfangs in
ungestuemem Anlauf rasche Vorteile errungen, einen Teil der
Belagerungswerkzeuge verbrannt und ringsum Schrecken verbreitet.
Er haette unfehlbar noch viel groessern Schaden angerichtet, wenn nicht der
rasch herbeieilende Belisar an diesem Tage all' seine Feldherrnschaft und
all' sein Heldentum zugleich entfaltet haette. Ohne Helm und Harnisch, wie
er vom Lager aufgespr
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