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Bettlerin im Gotenvolk!" seufzte sie. "Zu ihm kann ich nicht sprechen. Aus eignen Gruenden. So sprech' ich denn zu dir, der es am meisten zusteht, ihn vor Verrat zu warnen. Hoere mich." Und sie trat naeher, scharf auf die Koenigin blickend. "Wie seltsam," sprach sie zu sich selbst. "Welche Aehnlichkeit der Gestalt." "Verrat! Noch mehr Verrat?" - "So ahnst auch du Verrat?" - "Gleichviel. Von wem? Von Byzanz? Von aussen? Von dem Praefekten?" "Nein," sprach das Weib kopfschuettelnd. "Nicht von aussen. Von innen. Nicht von einem Mann. Von einem Weib." "Was redest du?" sprach Mataswintha, noch bleicher werdend. "Wie kann ein Weib -" "Dem Helden schaden? Durch hoellische Bosheit des Herzens! Nicht mit Gewalt. Mit List und Verrat. Vielleicht bald mit heimtueckischem Gift oder, wie schon geschehen - mit heimtueckischem Feuer." "Halt ein!" Mataswintha, die sich erhoben hatte, wankte zurueck an den Mosaiktisch, sich daran lehnend. Aber das Weib folgte ihr, leise fluesternd: "Wisse das Unglaubliche, das Schaendliche! Der Koenig glaubt und das Volk: der Blitz des Himmels habe sein Korn verbrannt. Ich aber weiss es besser. Und auch Er soll es wissen. Wissen, gewarnt durch _deinen_ Mund, zu erforschen und zu entwaffnen die Bosheit. Ich sah in jener Nacht eine Fackel durch die Speichergaenge eilen und ein Weib hat sie hineingeschleudert. Du schauderst? Ja, ein Weib. Du willst hinweg? Nein, hoere nur noch ein Wort. Dann will ich dich lassen. Den Namen? Ich weiss ihn nicht. Aber sie brach vor mir zusammen und entkam mir: doch verlor sie als Wahrzeichen, als Erkennungszeichen - diese Schlange von Smaragd." Und die Frau trat hart an den Tisch, dicht unter den Schein der Ampel, den Armreif erhebend. Da fuhr die Gepeinigte hoch empor. Vor das Antlitz hob sie die beiden nackten Arme. - Von der hastigen Bewegung fiel die Kopfhuelle. Ihr rotes Haar flutete nieder und durch das Haar hindurch schimmerte an ihrem linken Arm deutlich eine Goldspange mit smaragdner Schlange. "Ah!" schrie das Weib laut auf. "Beim Gott der Treue! Du! Du selber bist's! Seine Koenigin! Sein Weib hat ihn verraten! Fluch ueber dich! Das soll er wissen!" Mit gellendem Aufschrei fiel Mataswintha auf ihr Antlitz in die Kissen zurueck. Der Schrei brachte Aspa aus dem Nebengemach zur Stelle. Aber als sie eintrat, war die Koenigin schon allein. Der Vorhang des grossen Eingangs rauschte. Die Bettlerin war verschwunden.
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