und es ist die reine Wahrheit - "die
Schrauben und die Zangen, die Gewichte und die Stacheln und das ganze
saubere Qualzeug liegt in schoenster Ordnung alles beisammen." - "Wo?"
fragte er. "Im tiefen Meer. Ich selbst hab' es, schon auf Koenig
Theoderichs Befehl, hineingeworfen." Denn wisset, Frau Rauthgundis: euer
Herr hat einmal, da er noch einfacher Graf war, mich gerettet, da die
Geraete an mir selbst versucht werden sollten. Da wurde auf sein Bitten das
Foltern voellig abgethan: ich schulde ihm mein Leben und meine heilen
Glieder. Und darum wag' ich mit Freuden meinen Hals fuer ihn. Und will
auch, wenn's nicht anders geht, gern diese Stadt mit euch verlassen. Aber
lange duerfen wir nicht saeumen. Denn der Praefekt bedarf nicht meiner Zangen
und Schrauben, wenn er einem das Mark aus dem Leibe quaelen will. Ich
fuercht' ihn, wie den Teufel."
"Ich hass' ihn, wie die Luege," sagte Rauthgundis grimmig.
"Darum muessen wir rasch sein, eh' er seine schwarzen Gedanken vollfuehren
kann. Denn er sinnt Arges gegen den guten Koenig. Ich weiss nicht, was er
noch weiter von dem armen Gefangnen will. Also hoert und merkt euch meinen
Plan. In der dritten Nacht, da mein Paulus die Wache hat, wann ich ihm den
Nachttrunk bringe, schliesse ich ihm die Ketten los, werfe ihm meinen
Mantel ueber und fuehre ihn aus dem Kerker und dem Gang in den Hof.
Von da koemmt er ungehindert bis an das Thor des Palastes, wo ihn die
Thorwache um die Losung fraegt. Diese werd' ich ihm sagen.
Ist er auf der Strasse, dann rasch an den Turm des Aetius, wo ihn mein
Paulus die Mauerluecke passieren laesst. Draussen im Pinienwald, im Hain der
Diana, wenige Schritte vor dem Thore, wartet Wachis auf ihn, der ihn auf
Wallada hebt. Begleiten aber darf ihn niemand. Auch du nicht, Rauthgundis.
Er flieht am sichersten allein."
"Was liegt an mir! Frei soll er sein, nicht noch einmal an mich gebunden.
Du nennst meinen Namen gar nicht. Ich hab' ihm nur Unglueck gebracht. Ich
will ihn nur noch einmal sehen, von diesem Fenster aus, wann er in die
Freiheit tritt."
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Der Praefekt sonnte sich in diesen Tagen im Vollgefuehle der Macht.
Er war Statthalter von Italien: in allen Staedten wurden auf seine
Anordnung die Befestigungen geflickt und verstaerkt, die Buerger an die
Waffen gewoehnt. Die Vertreter von Byzanz vermochten ihm in keiner Weise
Gegengewicht zu halten. Ihre Heerfuehrer hatten kein Glueck, die
Belagerunge
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