derging, entgegen: "Das koemmt von deinen Plaenen, Praefekt! Von deinen
Kuensten! von deinen Luegen! Ich hab' es immer gesagt: vom Luegen koemmt
Verderben: und ich verstehe mich nicht d'rauf! O, warum bin ich dir
gefolgt! Jetzt steck' ich in Not und Schande!"
"Was bedeuten diese Tugendreden?" fragte Cethegus seinen Freund.
Dieser reichte ihm einen Brief. "Lies. Diese Barbaren sind unergruendlich
in ihrer grossartigen Einfalt. Sie schlagen den Teufel durch Kindessinn;
lies."
Und Cethegus las mit Staunen: "Du hast mir gestern drei Dinge zu wissen
gethan:
Dass die Franken mich verraten haben. Dass du im Bund mit den Franken das
Westreich deinem undankbaren Kaiser entreissen willst. Dass du uns Goten
freien Abzug ueber die Alpen ohne Waffen anbietest.
Darauf habe ich dir gestern geantwortet, die Goten geben nie ihre Waffen
ab und raeumen nicht Italien, die Eroberung und Erbschaft ihres grossen
Koenigs: eher fall' ich hier mit meinem ganzen Heer. So habe ich gestern
gesprochen. So spreche ich heute noch, obwohl sich Feuer, Wasser, Luft und
Erde gegen uns empoerten. Aber was ich immer dunkel gefuehlt, hab' ich heut'
Nacht unter den Flammen meiner Vorraete klar erkannt: es liegt ein Fluch
auf mir. Um meinetwillen erliegen die Goten. Ich bin das Unglueck meines
Volkes. Das soll nicht laenger also sein. Nur meine Krone versperrte einen
ehrenvollen Ausweg: sie soll's nicht mehr. Du erhebst dich mit Recht gegen
Justinian, den treulosen und undankbaren Mann. Er ist unser Feind wie
deiner. Wohlan: stuetze dich, statt auf ein Heer der falschen Franken: auf
das ganze Volk der Goten, deren Kraft und Treue dir bekannt. Mit jenen
sollst du Italien teilen: mit uns kannst du es ganz behalten. Lass mich den
Ersten sein, der dich begruesst wie als Kaiser des Abendlands so als Koenig
der Goten. Alle Rechte bleiben meinem Volk, du trittst einfach an meine
Stelle. Ich selber setze dir meine Krone auf das Haupt und wahrlich: kein
Justinian soll sie dir entreissen. Verwirfst du diesen Antrag: so mache
dich gefasst auf einen Kampf, wie du noch keinen gekaempft. Ich breche dann
mit fuenfzigtausend Goten in dein Lager. Wir werden fallen. Aber auch dein
ganzes Heer. Eins oder das andre. Ich hab's geschworen. Waehle. Witichis."
Einen Augenblick war der Praefekt aufs furchtbarste erschrocken. Rasch
hatte er einen forschenden Blick auf Belisar geworfen. Aber dieser Eine
Blick beruhigte ihn wieder ganz. "Er ist ja Belisar," sagte er sich
aberm
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