aushelfen." - "Ja, der Koenig muss Rat schaffen." - "Der
Koenig?"
"Ach, der arme Mann, woher soll er's nehmen?" - "Hat er doch selbst nichts
mehr." - "Das ist seine Sache." - "Er allein hat uns in all die Not
gebracht." - "Er ist an allem Schuld." - "Was hat er die Stadt nicht lang
dem Kaiser uebergeben." - "Jawohl, ihrem rechtmaessigen Herrn!" - "Fluch den
Barbaren!" - Sie sind an allem Schuld." - "Nicht alle, nein, der Koenig
allein. Seht ihr's denn nicht? Es ist die Strafe Gottes!" - "Strafe?
wofuer? Was hat er verbrochen? Er gab dem Volke von Ravenna Brot!" - "So
wisst ihr's nicht? Wie kann der Eheschaender die Gnade Gottes haben? Der
suendige Mann hat ja zwei Weiber zugleich! Der schoenen Mataswintha hat ihn
geluestet. Und er ruhte nicht, bis sie sein eigen war. - Sein ehlich Weib
hat er verstossen."
Da schritt Witichis unwillig die Stufen herab. Ihn ekelte des Volkes. Aber
sie erkannten seinen Schritt.
"Da ist der Koenig! Wie finster er blickt," riefen sie durcheinander und
wichen zur Seite. "O, ich fuerchte ihn nicht. Ich fuerchte den Hunger mehr
als seinen Zorn. Schaff' uns Brot, Koenig Witichis. Hoerst du's, wir
hungern!" sprach ein zerlumpter Alter und fasste ihn am Mantel. "Brot,
Koenig!" - "Guter Koenig, Brot!" - "Wir verzweifeln!" - "Hilf uns!" Und wild
draengte sich die Menge um ihn.
Ruhig, aber kraeftig machte sich Witichis frei. "Geduldet euch," sprach er
ernst. "Bis die Sonne sinkt, ist euch geholfen." Und er eilte nach seinem
Gemach.
Dort warteten auf ihn mehrere Diener Mataswinthens und ein roemischer Arzt.
"Herr," sprach dieser mit besorgter Miene, "die Koenigin, deine Gemahlin
ist sehr krank. Die Schrecken dieser Nacht haben ihren Geist verwirrt. Sie
spricht wirre Fieberreden. Willst du sie nicht sehen?"
"Nicht jetzt, sorgt fuer sie." "Sie reichte mir," fuhr der Arzt fort, "mit
groesster Angst und Sorge diesen Schluessel. Er schien sie in ihren Wahnreden
am meisten zu beschaeftigen. Sie holte ihn unter ihrem Kopfkissen hervor.
Und sie liess mich schwoeren, ihn nur in deine Hand zu geben, er sei von
hoechster Wichtigkeit."
Mit einem bittern Laecheln nahm der Koenig den Schluessel und warf ihn zur
Seite. "Er ist es nicht mehr. - Geht, verlasst mich und sendet meinen
Schreiber."
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Eine Stunde spaeter liess Prokop den Praefekten in das Zelt des Feldherrn
eintreten.
Als er eintrat, rief ihm Belisar, der mit hast'gen Schritten auf und
nie
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