elden zu bewundern?"
Und seine Weise war so feierlich und salbungsvoll, wie man sie nie an dem
sarkastischen Praefekten sah. Belisar war ergriffen und selbst Prokop
erstaunte.
"Ich bin dein Freund, wo ich es sein kann. Und will dir diese Freundschaft
in diesem Augenblick durch meinen Rat bewaehren. Glaubst du mir,
Belisarius?" Und er legte die linke Hand auf des Helden Schulter, bot ihm
treuherzig die Rechte, und sah ihm tief ins Auge.
"Ja," sagte Belisar, "wer koennte solchem Blick misstrauen."
"Siehe, Belisar, nie hat ein edler Mann einen misstrauischern Herrn gehabt
als du. - Der letzte Brief des Kaisers ist die schwerste Kraenkung deiner
Treue."
"Das weiss der Himmel."
"Und nie hat ein Mann," - hier fasste er ihn an beiden Haenden -
"herrlichere Gelegenheit gehabt, das schnoedeste Misstrauen zu beschaemen,
sich aufs glorreichste zu raechen, seine Treue sonnenklar zu zeigen. Du
bist verleumdet, du trachtetest nach der Herrschaft des Abendlandes.
Wohlan, bei Gott: du hast sie jetzt in Haenden. Zieh' in Ravenna ein, lass
dir von Goten und Italiern huldigen und zwei Kronen auf dein Haupt setzen.
Ravenna dein, dein blindergebnes Heer, die Goten, die Italier - wahrlich,
du bist unantastbar. Justinian muss zittern zu Byzanz und sein stolzer
Narses ist ein Strohhalm gegen deine Macht. Du aber, der du all' dies in
Haenden hast, - du legst all' die Macht und all' die Herrlichkeit deinem
Herrn zu Fuessen und sprichst: Siehe, Justinianus, Belisar ist lieber dein
Knecht als der Herr des Abendlandes. So glorreich, Belisar, ward Treue
noch nie auf Erden erprobt."
Cethegus hatte den Kern seines Herzens getroffen. Sein Auge leuchtete.
"Recht hast du, Cethegus, komm an meine Brust, hab' Dank. Das ist gross
gedacht. O, Justinian, du sollst vor Scham vergehn!"
Cethegus entzog sich der Umarmung und schritt zur Thuere.
"Armer Witichis," fluesterte Prokop ihm zu: "er wird diesem Musterstueck von
Treue aufgeopfert. - Jetzt ist er verloren."
"Ja," sagte Cethegus, "er ist verloren, gewiss." Und draussen vor dem Zelt
warf er den Mantel ueber die linke Schulter und sprach: "Aber gewisser noch
du selber, Belisar."
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In seinem Quartier trat ihm Lucius Licinius geruestet entgegen.
"Nun, Feldherr," fragte er, "die Stadt ist noch nicht uebergeben. Wann
geht's zum Kampf?"
"Der Kampf ist aus, mein Lucius. Leg' deine Waffen ab und guerte dich, zu
reisen. Du gehst noch heute mi
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