Schultern und lauschte.
Es war eine bange Stille. Und noch ein Blitz und noch ein Donnerschlag.
Ein Windstoss riss heulend das Fenster von Milchglas auf, das nach dem Hofe
fuehrte. Mataswintha starrte in die Finsternis hinaus, die jetzt jeden
Augenblick von grellen Blitzen unterbrochen wurde. Unaufhoerlich rollte der
Donner, selbst das furchtbare Geheul des Sturmes ueberdroehnend. Der Kampf
der Elemente that ihr wohl. Sie lauschte begierig, auf die Linke gestuetzt
und mit der Rechten langsam ueber die Stirne streichend.
Da eilte Aspa herein mit Licht. Es war eine Fackel, deren Flamme in einer
geschlossenen Glaskugel brannte.
"Koenigin, du .. - Aber, bei allen Goettern, wie siehst du aus! Wie eine
Lemure. Wie die Rachegoettin!"
"Ich wollte, ich waere es," sagte Mataswintha - es war das erste Wort seit
langen Stunden, - ohne den Blick vom Fenster zu wenden.
Und Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag. Aspa schloss das Fenster. "O
Koenigin, die Frommen unter deinen Maegden sagen: das sei das Ende der Welt,
das da komme, und der Sohn Gottes steige nieder auf feurigen Wolken, zu
richten die Lebendigen und die Toten. Huh, welch' ein Blitz! Und noch kein
Tropfen Regen. Nie hab' ich solch ein Unwetter gesehen. Die Goetter zuernen
schwer."
"Wehe, wem sie zuernen. O, ich beneide sie, die Goetter. Sie koennen hassen
und lieben, wie's ihnen gefaellt. Und zermalmen den, der sie nicht wieder
liebt."
"Ach Herrin, ich war auf der Strasse: ich komme gerade zurueck. Alles Volk
stroemt in die Kirchen mit Beten und Singen, den Himmel zu versoehnen. Ich
bete zu Kairu und Astarte - Herrin, betest du nicht auch?"
"Ich fluche! Das ist auch gebetet."
"Oh, welch ein Donnerschlag!" schrie die Sklavin und stuerzte zitternd in
die Knie'. Der dunkelblaue Mantel, den sie trug, glitt von ihren
Schultern. Der Blitz und Donner war so stark gewesen, dass Mataswintha aus
den Kissen gesprungen und ans Fenster geeilt war.
"Gnade, Gnade, ihr grossen Goetter! erbarmt euch der Menschen!" flehte die
Afrikanern.
"Nein, keine Gnade! Fluch und Verderben ueber die elende Menschheit!
Ha, das war schoen! Hoerst du, wie sie unten heulen vor Angst auf der
Strasse? Noch einer, und noch ein Strahl! Ha, ihr Goetter, wenn ein
Himmelsgott oder Himmelsgoetter sind - nur um eins beneid' ich euch -: um
die Macht eures Hasses, um euren raschen, gefluegelten, toedlichen Blitz!
Ihr schwingt ihn mit der ganzen Wut und Lust eures Herzens und eure Feinde
ve
|