mden ihres Herrn, bog
in die naechste Seitengasse und stand bald vor einem hohen und dicken
Rundturm, - er hiess der Turm des Aetius -, in dessen Schatten oben auf dem
Walle ein schoener junger Gote auf und nieder schritt. Lange, hellblonde
Locken rieselten auf seine Schultern: und das zarte Weiss und Rot seines
Gesichts, wie die milden blauen Augen gaben ihm ein fast maedchenhaftes
Ansehn.
"He, Fridugern," rief ihm Hildebad hinauf, "huiweh! Blitzjunge, haeltst
du's noch immer aus auf diesem Bratrost da oben? Und mit Schild und Panzer
- uf!"
"Ich habe die Wache, Hildebad!" sagte der Juengling sanft.
"Ach, was Wache! Glaubst du, bei dieser Schmelzofenhitze wird Belisar
stuermen? Ich sage dir, der ist froh, wenn er Luft hat und verlangt heute
kein Blut. Komm mit: ich kam dich zu holen - der dicke Ravennate auf dem
Herkulesplatz hat alten Wein und junge Toechter: - lass uns beide zu Munde
fuehren."
Der junge Gote schuettelte die langen Locken und seine Stirn faltete sich.
"Ich habe Dienst und keinen Sinn fuer Maedchen. Durst habe ich freilich: -
schicke mir einen Becher Wein herauf."
"Ach, richtig, bei Freia, Venus und Maria! du hast ja eine Braut ueber den
Bergen am Danubius! Und du glaubst, die merkt es gleich und die Treue sei
gebrochen, wenn du hier einer Roemerdirne in die Kohlenaugen guckst. O
lieber Freund, bist du noch jung! Nun, nun, nichts fuer ungut. Mir kann's
ja recht sein. Bist sonst ein guter Gesell und wirst schon noch aelter
werden. Ich schicke dir vom roten Massiker heraus: - da kannst du dann
allein Allgunthens Minne trinken."
Und er wandte sich und war rasch in der Schenke verschwunden. Bald brachte
ein Sklave dem jungen Goten einen Becher Wein; dieser fluesterte: "All
Heil, Allgunthis!" und leerte ihn auf einen Zug. Dann nahm er die Lanze
wieder auf die Schulter und ging auf der Mauer auf und nieder, langsamen
Schrittes. "Von ihr sinnen und traeumen darf ich wenigstens," sagte er,
"das wehrt kein Dienst. Wann werd' ich sie wohl wieder sehn?" Und er
schritt weiter: und blieb dann gedankenvoll im Schatten des maechtigen
Turmes stehn, der schwarz und drohend auf ihn niedersah. -
Bald nach Hildebad zog eine andre Schar Goten vorbei. Sie fuehrten in der
Mitte einen Mann mit verbundenen Augen und liessen ihn zur Porta Honorii
hinaus. Es war Prokop, der vergeblich noch die festgestellten drei Stunden
gewartet hatte. Es war umsonst: keine Botschaft vom Koenig kam: und
missmutig verliess der Gesa
|