eln, oft auch gedacht, ob es
nicht Strafe sei fuer eine harte, harte That, die ich an einem herrlichen
Geschoepf begangen. An einem Weibe, das ich meinem Volk geopfert -" Und
unwillkuerlich sah er im Eifer seiner Rede auf die Hoererin.
Mataswinthens Wangen ergluehten: sie fasste, sich aufrecht zu halten, nach
der Lehne des Stuhles neben ihr. "Endlich - endlich erweicht sein Herz und
ich - was habe ich ihm gethan!" dachte sie "und Er bereut. -"
"Ein Weib," fuhr er fort, "das unsaeglich um mich gelitten, mehr als Worte
sagen koennen." - "Halt ein!" fluesterte sie so leise, dass er es nicht
vernahm. "Und wenn ich dich in diesen Tagen um mich walten sah, weicher,
milder, weiblicher als je zuvor - Dann ruehrtest du mein Herz mit Macht:
und Thraenen drangen in meine Augen." -
"O Witichis!" hauchte Mataswintha.
"Jeder Ton deiner Stimme sogar drang tief in meine Seele. Denn du mahnst
mich dann so ganz, so herzerschuetternd an -"
"An wen?" fragte Mataswintha und wurde leichenblass.
"Ach an sie, die ich geopfert! Die alles um mich gelitten, an mein Weib
Rauthgundis, die Seele meiner Seele." Wie lange hatte er den geliebten
Namen nicht mehr laut gesprochen! Jetzt ueberwaeltigte ihn bei diesem Klang
die Macht des Schmerzes und der Sehnsucht: und in den Stuhl sinkend
bedeckte er sein Gesicht mit beiden Haenden.
Es war gut. Denn so bemerkte er nicht, wie es blitzaehnlich durch die
Gestalt der Koenigin zuckte, ihr schoenes Antlitz sich medusenhaft
verzerrte. Doch hoerte er einen dumpfen Schlag und wandte sich.
Mataswintha war zu Boden gesunken. Ihre linke Hand klammerte sich in die
durchbrochene Ruecklehne des Stuhls, an dem sie niedergeglitten war,
waehrend die Rechte sich fest auf den Mosaikboden stemmte. Ihr bleiches
Haupt war vorgebeugt, das prachtvoll rote Haar flutete, losgerissen aus
dem Scheitelband, ueber ihre Schultern: ihre scharf geschnittenen Nuestern
flogen.
"Koenigin!" rief er hinzueilend, sie aufzuheben, "was hat dich befallen?"
Aber ehe er sie beruehren konnte, schnellte sie wie eine Schlange empor und
richtete sich hoch auf: "Es war eine Schwaeche," sagte sie, "die jetzt
vorbei: - leb wohl!" Wankend erreichte sie die Thuer und fiel draussen
bewusstlos in Aspas Arme.
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Unterdessen hatte sich das unheimliche drohende Ansehen der ganzen Natur
noch gesteigert.
Die kleine, rundgeballte Wolke, die Cethegus am Tage zuvor bemerkt, war
der Vorbote einer un
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