sen; versumpft die Strassen,
versandet der Hafen, verschollen das Volk, das hier freudig geherrscht: -
nur ein riesiger runder Turm aus der Gotenzeit steht noch neben der allein
erhaltnen, einsamen Basilika San Apollinare in Classe fuori, die, von
Witichis begonnen, von Justinian vollendet, nun eine Stunde fern von aller
Menschenwohnung auf der sumpfigen Ebene trauernd ragt.
Die starke Seefestung galt fuer uneinnehmbar: darum hatten sie seit dem
Sinken ihrer Macht, und der wachsenden Gefaehrdung Italiens durch die
Barbaren, die Kaiser zur Residenz gewaehlt. Die Suedost-Seite deckte das
damals noch bis an und in ihre und der Hafenstadt Mauern spuelende Meer.
Und um alle drei Landseiten hatten Natur und Kunst ein labyrinthisches
Netz von Kanaelen, Graeben und Suempfen des vielarmigen Padus gesponnen, in
welchem sich der Belagerer rettungslos verstricken musste. Und diese
Mauern! noch jetzt erfuellen ihre gewaltigen Reste mit Staunen; ihre
ungeheure Dicke und - weniger ihre Hoehe als - die Anzahl von starken
Rundtuermen, die von ihren Zinnen noch heute aufsteigen, trotzten vor der
Erfindung der Feuerwaffe jedem Sturm, jedem gewaltsamen Angriff. Nur durch
Aushungerung hatte nach fast vierjaehrigem Widerstand der grosse Theoderich
diese letzte Zuflucht Odovakars bezwungen.
Vergebens hatte Belisar versucht, gleich nach seiner Ankunft die Stadt mit
Sturm zu nehmen. Kraeftig ward sein Angriff abgewiesen und die Belagerer
mussten sich begnuegen, die Festung enge zu umschliessen und, wie einst der
Gotenkoenig, durch Mangel zur Uebergabe zu noetigen. Dem aber konnte Witichis
getrost entgegensehn. Denn er hatte mit der Vorsicht, die ihm eigen, in
diesem seinem Haupt-Bollwerk, schon vor dem Aufbruch nach Rom, Vorraete
aller Art, namentlich aber Getreide, in ausserordentlicher Menge in
besonders von ihm (mit Benutzung und in den Raeumen des ungeheuren
Marmorcirkus des Theodosius) erbauten Kornspeichern von Holzgezimmer
aufgehaeuft. Diese ausgedehnten Holzbauten, gerade gegenueber dem Palast und
der Basilika Sancti Apollinaris, waren des Koenigs Stolz, Freude und Trost.
Nur weniges von diesen Nahrungsmitteln hatte man durch das von den Feinden
durchstreifte Land nach dem Lager vor Rom fuehren koennen: und bei einiger
Sparsamkeit reichten diese Magazine ohne Zweifel fuer die Bevoelkerung und
das nicht mehr zahlreiche Heer leicht noch zwei und drei Monate aus. Bis
dahin aber war das Eintreffen eines fraenkischen Hilfsheeres infolge d
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