e er den Baum verliess, tauchte aus dem Graben eine zweite
Gestalt hervor, die in drei Spruengen ihrerseits den Schatten der Cypresse
erreicht hatte. "Gewonnen, Johannes! du stolzer Bruder, diesmal war das
Glueck dem juengeren Bruder hold. Jetzt ist Cethegus mein und sein
Geheimnis." Und vorsichtig folgte er dem rasch Voranschreitenden.
Aber ploetzlich war dieser vor seinen Augen verschwunden, als habe ihn die
Erde verschlungen. Es war hart an der aeussern Mauer der Kirche, die doch
dem Armenier, als er sie erreicht, keine Thuer oder Oeffnung zeigte.
"Kein Zweifel," sagte der Lauscher, "das Stelldichein ist drinnen im
Tempel: ich muss nach."
Allein an dieser Stelle war die Mauer unuebersteiglich.
Tastend und suchend bog der Spaeher um die Ecke derselben. Umsonst, die
Mauer war ueberall gleich hoch. - Im Suchen verstrich ihm fast eine
Viertelstunde.
Endlich fand er eine Luecke in dem Gestein: muehsam zwaengte er sich
hindurch. Und er stand nun im Vorhofe des alten Tempels, in dem die dicken
dorischen Saeulen breite Schatten warfen, in deren Schutz er von der
rechten Seite her bis an das Hauptgebaeude gelangte.
Er spaehte durch einen Riss des Gemaeuers, den ihm die Zugluft verraten
hatte. Drinnen war alles finster. Aber ploetzlich wurde sein Auge von einem
grellen Lichtstrahl geblendet. Als er es wieder aufschlug, sah er einen
hellen Streifen in der Dunkelheit: - er ruehrte von einer Blendlaterne her,
deren Licht sich ploetzlich gezeigt hatte.
Deutlich erkannte er, was in dem Bereich der Laterne stand, den Traeger
derselben aber nicht: wohl dagegen Cethegus den Praefekten, der hart vor
der Statue des Apostels stand und sich an diese zu lehnen schien: vor ihm
stand eine zweite Gestalt: ein schlankes Weib, auf dessen dunkelrotes Haar
schimmernd das Licht der Laterne fiel.
"Die schoene Gotenkoenigin, bei Eros und Anteros!" dachte der Lauscher:
"kein schlechtes Stelldichein, sei's nun Liebe, sei's Politik! Horch, sie
spricht. Leider kam ich zu spaet, auch den Anfang der Unterredung zu
hoeren."
"Also: merk' es dir wohl! uebermorgen auf der Strasse vor dem Thor von Tibur
wird etwas gefaehrliches geplant." - "Gut: aber was?" frug des Praefekten
Stimme. - "Genaueres konnte ich nicht erkunden: und ich kann es dir auch
nicht mehr mitteilen, wenn ich es noch erfahre. Ich wage nicht mehr, dich
hier wieder zu sehen: denn" ... - Sie sprach nun leiser.
Perseus drueckte das Ohr hart an die Spalte: da klirrte seine
Sc
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