hwertscheide an das Gestein und nun traf ihn ein Strahl des Lichts.
"Horch!" rief eine dritte Stimme - es war eine Frauenstimme, die der
Traegerin der Laterne, die sich jetzt in dem Strahl ihres eigenen
Blendlichts gezeigt hatte, da sie sich rasch gegen die Richtung des
Schalles gekehrt hatte. Perseus erkannte eine Sklavin in maurischer
Tracht.
Einen Augenblick schwieg alles in dem Tempel. Perseus hielt den Atem an.
Er fuehlte, es galt das Leben. Denn Cethegus griff ans Schwert.
"Alles still," sagte die Sklavin. "Es fiel wohl nur ein Stein auf den
Erzbeschlag draussen."
"Auch in das Grab vor dem portuensischen Thor geh' ich nicht mehr. Ich
fuerchte, man ist uns gefolgt." - "Wer?" - "Einer, der niemals schlaeft, wie
es scheint: Graf Teja." Des Praefekten Lippe zuckte.
"Und er ist auch bei einem raetselhaften Eidbund gegen Belisars Leben: der
blosse Scheinangriff gilt dem Sankt Pauls-Thor." "Gut!" sagte Cethegus
nachdenklich. "Belisar wuerde nicht entrinnen, wenn nicht gewarnt. Sie
liegen irgendwo, - aber ich weiss nicht, wo - fuercht' ich, im Hinterhalt,
mit Uebermacht, Graf Totila fuehrt sie."
"Ich will ihn schon warnen!" sagte Cethegus langsam.
"Wenn es gelaenge ..!" - "Sorge nicht, Koenigin! Mir liegt an Rom nicht
weniger denn dir. Und wenn der naechste Sturm fehlschlaegt, - so muessen sie
die Belagerung aufgeben, so zaehe sie sind. Und das, Koenigin, ist dein
Verdienst. Lass mich in dieser Nacht - vielleicht der letzten, da wir uns
treffen, - dir mein ganzes staunendes Herz enthuellen. Cethegus staunt
nicht leicht und nicht leicht gesteht er's, wenn er staunen muss. Aber dich
- bewundere ich, Koenigin. Mit welch' totverachtender Kuehnheit, mit welch'
daemonischer List hast du alle Plaene der Barbaren vereitelt! Wahrlich: viel
that Belisar, - mehr that Cethegus, - das meiste: Mataswintha."
"Spraechst du wahr!" sagte Mataswintha mit funkelnden Augen. "Und wenn die
Krone diesem Frevler vom Haupte faellt ... - -"
"War es _deine_ Hand, deren sich das Schicksal Roms bedient hat. Aber,
Koenigin, nicht damit kannst du enden! Wie ich dich erkannte, in diesen
Monaten - darfst du nicht als gefangene Gotenkoenigin nach Byzanz. Diese
Schoenheit, dieser Geist, diese Kraft muss herrschen - nicht dienen, in
Byzanz. Darum bedenke, wenn er nun gestuerzt ist - dein Tyrann, - willst du
nicht dann den Weg gehn, den ich dir gezeigt?"
"Ich habe noch nie ueber seinen Fall hinaus gedacht," sagte sie duester.
"Aber ich -
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