sten und
Wurfbogen auf die Waelle, die auf grosse Entfernung balkenaehnliche
Speergeschosse schleuderten mit solcher Kraft, dass sie einen gepanzerten
Mann voellig durchbohrten. Die Thore schuetzten sie durch "Woelfe", d. h.
Querbalken, mit eisernen Stacheln besetzt, die man auf die Angreifer
niederschmettern liess, wann sie dicht bis an das Thor gelangt waren. Und
endlich streuten sie zahlreiche Fussangeln und Stachelkugeln auf den
Vorraum zwischen den Graeben der Stadt und dem Lager der Barbaren.
Neuntes Kapitel.
Trotz alledem, sagten die Roemer, haetten laengst die Goten die Mauern
erstiegen, waere nicht des Praefekten Egeria gewesen.
Denn es war merkwuerdig: so oft die Barbaren einen Sturm vorbereiteten -:
Cethegus ging zu Belisar und warnte und bezeichnete im voraus den Tag. So
oft Teja oder Hildebad in kuehnem Handstreich ein Thor zu ueberrumpeln, eine
Schanze wegzunehmen gedachten: - Cethegus sagte es vorher, und die
Angreifer stiessen auf das Zweifache der gewoehnlichen Besatzung der Punkte.
So oft in naechtigem Ueberfall die Kette des Tibers gesprengt werden sollte:
- Cethegus schien es geahnt zu haben und schickte den Schiffen der Feinde
Brander und Feuerkaehne entgegen.
So ging es viele Monate hin. Die Goten konnten sich nicht verhehlen, dass
sie, trotz unablaessiger Angriffe, seit Anfang der Belagerung keinerlei
Fortschritte gemacht.
Lange trugen sie diese Unfaelle, die Entdeckung und Vereitelung all ihrer
Plaene, mit ungebeugtem Mut. Aber allmaehlich bemaechtigte sich nicht bloss
der grossen Masse Verdrossenheit, insbesondere da Mangel an Lebensmitteln
fuehlbar zu werden begann, - auch des Koenigs klarer Sinn wurde von trueber
Schwermut verduestert, als er all' seine Kraft, all' seine Ausdauer, all'
seine Kriegskunst wie von einem boesen Daemon vereitelt sah. Und kam er von
einem fehlgeschlagenen Unternehmen, von einem verunglueckten Sturm, matt
und gebeugt, in sein Koenigszelt, so ruhten die stolzen Augen seiner
schweigsamen Koenigin mit einem ihm unverstaendlichen, aber grauenvoll
unheimlichen Ausdruck auf ihm, dass er sich schaudernd abwandte.
"Es ist nicht anders," sagte er finster zu Teja, "es ist gekommen, wie ich
vorausgesagt. Mit Rauthgundis ist mein Glueck von mir gewichen, wie die
Freudigkeit meiner Seele. Es ist, als laege ein Fluch auf meiner Krone. Und
diese Amalungentochter wandelt um mich her, schweigend und finster, wie
mein lebendiges Unglueck
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