en. Sie mied das Gedraenge und den Laerm
der innern Gassen des Lagers.
Waehrend sie bedaechtig und ihrer Umgebung nicht achtend dahinschritt,
musterten Aspas scharfe Augen die Gruppe von Goten und Italiern, die sich
hier um den Tisch eines Gauklers geschart hatte, der unerhoerte und nie
gesehene Kuenste zum besten zu geben schien, nach dem Staunen und Lachen
der Zuschauer zu schliessen.
Aspa zoegerte etwas in ihrem Gang, diese Wunder mit anzusehen. Es war ein
junger, schlanker Bursch: nach der blendend weissen Haut des Gesichts und
der blossen Arme wie nach dem langen gelben Haar gallischen Zuschnitts ein
Kelte, wozu die kohlschwarzen Augen nicht stimmen wollten. Er verrichtete
wirklich Wunderdinge auf seiner einfachen Buehne. Bald sprang er in die
Hoehe, ueberschlug sich in der Luft und kam doch senkrecht, bald wieder auf
die Fuesse, bald auf die Haende, zu stehen. Dann schien er brennende Kohlen
mit sichtlichem Behagen zu verspeisen und dafuer Muenzen auszuspeien: dann
verschluckte er einen fusslangen Dolch und zog ihn spaeter wieder aus seinen
Haaren hervor, um ihn mit drei, vier andern scharfgeschliffenen Messern in
die Luft zu werfen und eins nach dem andern mit nie fehlender Behendigkeit
am Griff aufzufangen, wofuer ihn Gelaechter und Rufe der Bewunderung von
Seite seiner Zuschauer belohnten.
Aber schon zu lange hatte sich die Sklavin verweilt.
Sie sah nach der Herrin und bemerkte, dass ihr Weg gesperrt war von einer
Schar italischer Lasttraeger und Trossknechte, welche die Gotenkoenigin
offenbar nicht kannten und gerade an ihr vorbei, ueber den Weg hin, nach
dem Wasser zu, laermende Kurzweil trieben. Sie schienen sich einen
Gegenstand, den Aspa nicht wahrnahm, zu zeigen und ihn mit Steinen zu
werfen.
Eben wollte sie ihrer Herrin nacheilen, als der Gaukler neben ihr auf dem
Tisch einen gellenden Schrei ausstiess; Aspa wandte sich erschrocken und
sah den Gallier in ungeheurem Satz ueber die Koepfe der Zuschauer weg wie
einen Pfeil durch die Luft auf die Italier losschiessen. Schon stand er
mitten in dem Haufen und schien, sich bueckend, einen Augenblick unter
ihnen verschwunden.
Aber ploetzlich ward er sichtbar. Denn einer und gleich darauf ein zweiter
der Italier stuerzte von seinen Faustschlaegen nieder.
Im Augenblick war Aspa an der Koenigin Seite, die sich schnell aus der Naehe
der Schlaegerei entfernt hatte, aber, zu der Sklavin Befremden, stehen
blieb, mit dem Finger auf die Gruppe weisend.
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