hl ruht es jetzt in schlechtrer Hand als seine war: -
doch zaget nicht. Ihr wisset: uebermuetige Zuversicht ist meine Sache nicht,
doch diesmal sag ich euch voraus: in dieser Fahne rauscht ein naher Sieg,
ein grosser, stolzer, rachefroher Sieg. Folgt mir hinaus. Das Heer bricht
auf, sogleich. Ihr Feldherren, ordnet eure Scharen: nach Rom!"
"Nach Rom," wiederhallte das Zelt. "Nach Rom!"
Sechstes Kapitel.
Inzwischen schickte sich Belisar an, mit der Hauptmacht seines Heeres die
Stadt zu verlassen: Johannes hatte er deren Bewachung uebertragen.
Er hatte beschlossen, die Goten in Ravenna aufzusuchen. Sein bisher von
keinem Unfall gehemmter Siegeslauf und die Erfolge seiner
vorausgeschickten Streifscharen, die durch den Uebergang der Italier alles
flache Land, auch alle Festen und Burgen und Staedte, bis nahe bei Ravenna,
gewonnen, hatten in ihm die Zuversicht erzeugt, dass der Feldzug bald
beendigt und nur das Erdruecken der ratlosen Barbaren in ihrem letzten
Schlupfwinkel uebrig sei.
Denn nachdem Belisar selbst den ganzen Sueden der Halbinsel: Bruttien,
Lucanien, Calabrien, Apulien, Campanien: dann Rom mit Samnium und die
Valeria durchzogen und besetzt hatte, waren seine Unterfeldherren, Bessas
und Constantinus, mit der lanzentragenden Leibwache des Feldherrn, die
unter Fuehrung des Armeniers Zanter, des Persers Chanaranges und des
Massageten Aeschman standen, vorausgesendet worden, Tuscien zu unterwerfen.
Bessas rueckte vor das sturmfeste Narnia: fuer die damaligen
Belagerungsmittel war die Burgstadt fast uneinnehmbar: - sie thront auf
hohem Berge, dessen Fuss der tiefe Nar umspuelt. Die beiden einzigen
Zugaenge, vom Osten und vom Westen, sind ein enger Felsenpass und die hohe,
alte, von Kaiser Augustus gebaute, befestigte Bruecke. - Aber die roemische
Bevoelkerung ueberwaeltigte die halbe gotische Hundertschaft, die hier lag,
und oeffnete den Thrakiern des Bessas die Thore. Dem Constantinus
erschlossen sich ebenso ohne Schwertstreich Spoletium und Perusia. Auf der
oestlichen Seite des Ionischen Meerbusens hatte inzwischen ein andrer
Unterfeldherr Belisars, der Comes Sacri Stabuli Constantinus, den Tod
zweier byzantinischer Heerfuehrer, des Magister Militum fuer Illyrien,
Mundus, und seines Sohnes Mauricius, die gleich im Anfang des Krieges bei
Salona in Dalmatien im Gefecht gegen die Goten gefallen waren, geraecht,
Salona besetzt und durch ihre grosse Uebermacht die geringen
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