FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153  
154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174   175   176   177   178   >>   >|  
frei! Nicht mehr seit jener Stunde! Was auch du, was auch der Vater gesagt, tief, tief in meinem Herzen spricht eine Stimme: "der Himmel nimmt nicht totes Gold statt einer lebendigen Seele. Das Schicksal laesst sich nicht abkaufen, was einmal ihm verwirkt war." Die finstre, ernste, drohende Macht jenes heiligen Glaubens, der meiner Seele fremd gewesen und geblieben ist, die in diesem feierlichen Raume wohnt, hat ein Recht, ein zwingend Herrschaftsrecht ueber meine Seele und laesst nicht davon. Ich bin ihr verfallen. Ihr gehoer' ich an, nicht wollend, widerstrebend, aber sicher doch. Der Welt der Entsagung, des Schmerzes, der Dornen: nicht jener goldnen Welt meines Homers, der Blumen und des Sonnenscheins, zu der noch immer von innen meine ganze Seele neigt. So oft ich's auch vergessen will, immer ziehen wieder die Wolkenschatten ueber meine Seele. Sie drohen im Hintergrunde aller Freuden: wie dort das finstre Martyrbild hinter den roten Rosen." "Valeria, du hassest, scheint's, was du verehren solltest." "Ich hasse es nicht. Ich fuerchte es. Wohl war eine Zeit," - und ein Strahl der Freude flog ueber ihre Zuege - "da glaubte ich den dunkeln Schatten fuer immer besiegt von einem hellen Gott des Lichts. Als ich zuerst des jungen Goten lachend Auge sah und seine sonnige Seele mich umschloss, als soviel Jugend, Schoenheit, Liebe und Glueck mich umfluteten, da waehnte ich wohl, fuer immer sei jener Bann geloest. Aber es waehrte nicht lang. Der finstre Gott des Schmerzes pochte vernehmlich an die goldne Wand, die ich zwischen ihn und mich gebaut und immer naeher drangen seine Schlaege. Der Krieg bricht aus, mein teurer Vater faellt und nimmt einen verhaengnisvollen Eid des Geliebten mit sich ins Grab. In Schutt versinkt das Haus meiner Ahnen und ich muss fluechten aus meiner Vaterstadt. Sie faellt dem Feinde zu. Nur das Opfer eines koestlichen Lebens rettet mir den Geliebten. Die Woge des Krieges verschlaegt ihn fern von mir. Und wie ich erwache aus der Betaeubung dieses Streichs, - find' ich mich hier, in diesem grossen Grabe, dem Ort meiner Bestimmung. Ach, du wirst sehen, der Himmel begnuegt sich nicht mit dem leeren Grab. Er fordert auch die Leiche, die hinein gehoert." "Valeria! du solltest Kassandra heissen." "Ja, denn Kassandra sah die Wahrheit, ihre Gesichte trafen ein!" "Du weisst, wir erkennen einer Seele den Preis zu, die der Erde vergisst ueber dem Himmel. Aber Gott will erzwungne Opfer nicht. Und so
PREV.   NEXT  
|<   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153  
154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170   171   172   173   174   175   176   177   178   >>   >|  



Top keywords:
meiner
 

finstre

 

Himmel

 
Valeria
 
Geliebten
 

faellt

 
Schmerzes
 

diesem

 
Kassandra
 

laesst


solltest

 

teurer

 

sonnige

 

umfluteten

 

Glueck

 

Schoenheit

 
Jugend
 

verhaengnisvollen

 

waehnte

 

umschloss


soviel

 
naeher
 

gebaut

 

pochte

 

zwischen

 
vernehmlich
 

drangen

 

bricht

 

goldne

 

geloest


waehrte

 

Schlaege

 

koestlichen

 

hinein

 

Leiche

 
gehoert
 
heissen
 

fordert

 

begnuegt

 

leeren


Wahrheit

 

vergisst

 

erzwungne

 
erkennen
 

Gesichte

 
trafen
 

weisst

 

Bestimmung

 

Feinde

 

Vaterstadt