frommt und eure Grausamkeit! Hinweggetilgt sollt
ihr werden aus diesem schoenen Land und keine Spur soll von euch kuenden."
Auf einen Wink des Alten warfen ihm die Bannboten wieder die Huelle ums
Haupt und fuehrten ihn ab nach einem Huegel, wo ein starker Eibenbaum aller
seiner Zweige und Blaetter beraubt war. Da wurden die Augen der Menge von
ihm nach dem Lager abgelenkt, aus dem Laerm und Hufschlag eilender Rosse
nahte.
Es war ein Zug Reiter mit dem koeniglichen Banner, Witichis und Hildebad an
der Spitze. "Haltet ein," rief der Koenig von weitem, "schont den Enkel
Hildebrands: Gnade, Gnade!"
Aber der Alte wies nach dem Huegel.
"Zu spaet, Herr Koenig," rief er laut, "es ist aus mit dem Verraeter. So geh
es jedem, der seines Volks vergisst. Erst kommt das Reich, Koenig Witichis,
und dann kommt Weib und Kind und Kindeskind."
Gross war der Eindruck dieser That Hildebrands auf das Heer, groesser noch
auf den Koenig. Witichis fuehlte das Gewicht, das durch dieses Opfer jede
Forderung des Alten gewonnen hatte. Und mit dem Gefuehl, dass jetzt jeder
Widerstand viel schwerer geworden, kehrte er in sein Zelt zurueck. Und
Hildebrand benutzte seinen Vorteil, die Stimmung. Er trat am Abend mit
Teja in das Zelt des Koenigs.
Schweigend, Hand in Hand sassen die Gatten auf dem Feldbett; auf dem Tisch
vor ihnen stand die schwarze Urne, daneben lag eine Goldkapsel nach Art
der Amulette an blauem Bande: die kleine roemische Bronzelampe verbreitete
nur truebes Licht. Als Hildebrand dem Koenig die Hand reichte, sah ihm
dieser ins Antlitz: ein Blick sagte ihm, dass Hildebrand mit dem festen
Entschluss eingetreten sei, jetzt seinen Gedanken durchzusetzen um jeden
Preis.
Alle Anwesenden schienen stillschweigend von dem Eindruck des
bevorstehenden Seelenringens durchschauert.
"Frau Rauthgundis," hob der Alte an, "ich habe Hartes mit dem Koenig zu
reden. Es wird euch kraenken, es zu hoeren."
Die Frau erhob sich, aber nicht um zu gehen. Der Ausdruck tiefen Schmerzes
und tiefer Liebe zu ihrem Gatten gab den regelmaessigen festen Zuegen eine
edle Weihe. Sie legte, ohne die Rechte aus der Hand des Gatten zu ziehen,
leise die Linke auf seine Schulter.
"Sprich nur fort, Hildebrand, ich bin sein Weib und fordre die Haelfte
dieser Haerte."
"Frau," - mahnte der Alte nochmal.
"Lass sie bleiben," sprach der Koenig, "fuerchtest du, ihr ins Angesicht
deine Gedanken zu sagen?" - "Fuerchten? nein! und sollt ich einem Gott ins
Antlit
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