z sagen, das Volk der Goten ist mir mehr als du - ich thaet's ohne
Furcht: Wisse denn ..." -
"Wie? du willst? Schone, schone sie," sprach Witichis, den Arm um seine
Frau schlingend. Aber Rauthgundis sah ihn gross und fest an: "Ich weiss
alles, mein Witichis. Wie ich gestern Abend durchs Lager wandelte,
unerkannt, im Schutz der Daemmerung, hoerte ich die Heermaenner an den Feuern
auf dich schelten und diesen Alten hoch erheben. Ich lauschte und hoerte
alles, was dieser fordert und was du weigerst."
"Und du hast mir nichts gesagt?" "Hat es doch keine Gefahr. Weiss ich doch,
dass du dein Weib nicht verstossen wirst. Nicht um eine Krone und nicht um
jenes zauberschoene Maedchen. Wer will uns scheiden? Lass diesen Alten drohn:
ich weiss ja doch, es haengt kein Stern am Himmel fester als ich an deinem
Herzen."
Diese Sicherheit wirkte auf den Alten.
Er furchte die Stirn: "Nicht mit dir hab' ich zu rechten. Witichis, ich
frage dich vor Teja: - du weisst, wie es steht. Ohne Ravenna sind wir
verloren - Ravenna oeffnet dir nur Mataswinthens Hand. - Willst du diese
Hand fassen oder nicht?"
Da sprang Witichis auf. "Ja, unsre Feinde haben Recht! Wir sind Barbaren!
Da steht vor diesem fuehllosen Alten ein herrlich Weib, an Schmerzen wie an
Treue unerreicht, vor ihm steht die Asche unseres gemordeten Kindes und er
will von diesem Weib, von dieser Asche weg den Gatten zu neuer Ehe rufen.
Nie, niemals!"
"Vor einer Stunde waren Vertreter aller Tausendschaften des Heeres auf dem
Weg in dein Zelt," sprach der Greis. "Sie wollten erzwingen, was ich
fordere. Ich hielt sie mit Muehe ab."
"Lass sie kommen!" rief Witichis, "sie koennen mir nur die Krone nehmen,
nicht mein Weib."
"Wer die Krone traegt, ist seines Volkes, nicht mehr sein eigen."
"Hier," - da ergriff Witichis den Kronhelm und legte ihn auf den Tisch vor
Hildebrand, - "noch einmal geb' ich euch und zum letztenmal die Krone
zurueck. - Ich habe sie nicht verlangt, weiss Gott. - Sie hat mir nichts
gebracht als diese Aschenurne. - Nehmt sie zurueck: - lasst Koenig sein wer
will und Mataswintha frein."
Aber Hildebrand schuettelte das Haupt. "Du weisst, das fuehrt zum sichersten
Verderben. Schon jetzt sind wir in drei Parteien gespalten. Viele Tausende
wuerden Arahad nie anerkennen. Du bist's allein, der noch alles
zusammenhaelt. Faellst du weg, so loesen wir uns auf, ein Buendel
losgebundener Ruten, die Belisar im Spiele bricht. Willst du das?"
"Frau Rauthgundis,
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