sank sie an seine Brust: "Dank, Dank, Gott,
fuer diese Schmerzenstunde," fluesterte sie, "ja, jetzt weiss ich, dein Herz,
deine Seele sind ewig mein."
"Und bleiben dein," sagte Teja leise, "wenn auch eine andre seine Koenigin
heisst! Sie teilt nur seine Krone, nicht sein Herz."
Das schlug tief in Rauthgundis Seele. Sie sah, ergriffen von diesem Wort,
mit grossen Augen auf Teja.
Hildebrand erkannte es wohl und sann darauf, jetzt seinen Hauptschlag zu
fuehren.
"Wer will, wer kann an eure Herzen ruehren?" sprach er. "Ein Schatte ohne
Glueck und Kraft - das wirst du nur, wenn du mein Wort verwirfst und
brichst deinen heiligen, heiligen Eid. Denn der Meineidige ist hohler als
ein Schatte."
"Seinen Eid?" fragte Rauthgundis erbebend. "Was hast du geschworen?"
Witichis aber sank auf den Sitz und sein Haupt auf seine Haende.
"Was hat er geschworen?" wiederholte sie.
Da sprach Hildebrand, langsam jedes Wort in die Seele der Gatten zielend.
"Wenige Jahre sind's. Da schloss ein Mann, in mitternaechtiger Stunde, mit
vier Freunden einen maechtigen Bund. Unter heiliger Eiche ward der Rasen
geritzt und er that einen Eid bei der alten Erde, dem wallenden Wasser,
dem flackernden Feuer und der leichten Luft. Und sie mischten ihr rotes
Blut zu einem Bund von Bruedern auf immer und ewig und alle Tage.
Sie schworen den schweren Schwur, zu opfern alles Eigen: Sohn und Sippe,
Leib und Leben: Waffen und Weib dem Glueck und Glanz des Geschlechtes der
Goten. Und wer von den Bruedern sich wollte weigern, den Eid zu ehren mit
allen Opfern, des rotes Blut solle rinnen ungeraecht wie dies Wasser unter
den Waldwasen. Auf sein Haupt solle die Himmelshalle niederdonnern und ihn
erdruecken. Und wer vergisst dieses Eides und wer sich weigert, alles zu
opfern dem Volk der Goten, wenn die Not es gebeut und ein Bruder ihn
mahnt, der soll verfallen sein auf immer den dunkeln Gewalten, die da
hausen unter der Erde. Gute Menschen sollen mit Fuessen schreiten ueber des
Neidings Haupt und sein Andenken verschlungen sein spurlos in die Tiefe: -
oder wer seiner gedenkt, gedenke sein mit Fluchen: und verdammt soll sein
seine Seele zu ewiger Qual. Und ehrlos soll sein sein Name, so weit
Christenleute Glocken laeuten und Heidenleute Opfer schlachten, so weit der
Wind weht ueber die weite Welt.
So ward geschworen in jener Nacht von fuenf Maennern: von Hildebrand und
Hildebad, von Totila und Teja. Wer aber war der fuenfte? Witichis, Waltaris
Sohn."
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