isten doch lieber den Schein einer Noetigung abwarteten, um,
falls die Goten gleichwohl unverhofft wieder siegen sollten, eine
Entschuldigung zu finden, war dies fuer den Feldherrn ein weiterer Grund,
solche kleine Abteilungen, meist aus Italiern und Byzantinern gemischt,
unter Fuehrung der Ueberlaeufer, die der Gegend und der Verhaeltnisse kundig
waren, auszusenden. Und diese Scharen, ermutigt durch den fortgesetzten
Rueckzug der Goten, wagten sich weit ins Land: jedes gewonnene Kastell
wurde ein Ausgangspunkt fuer weitere Unternehmungen.
Eine solche Streifschar hatte juengst auch Castellum Marcianum gewonnen,
das bei Caesena, ganz in der Naehe des koeniglichen Lagers, eine Felshoehe
oberhalb des grossen Pinienwaldes kroente. Der alte Hildebrand, an den
Witichis seit seiner Verwundung den Oberbefehl abgegeben, sah diese
gefaehrlichen Fortschritte der Feinde und den Verrat der Italier mit
Ingrimm: und da er ohnehin die Truppen nicht gegen Herzog Guntharis oder
gegen Ravenna beschaeftigen wollte, - er hoffte auf eine friedliche Loesung
des Knotens - beschloss er, gegen diese kecken Streifscharen einen
zuechtigenden Streich zu thun.
Spaeher hatten gemeldet, dass, am Tage nach Rauthgundens Ankunft im Lager,
die neue, byzantinische Besatzung von Castellum Marcianum sogar Caesena,
diese wichtige Stadt, im Ruecken des gotischen Lagers, zu bedrohen wagte.
Grimmig schwur der alte Waffenmeister diesen Frechen das Verderben. Er
selbst stellte sich an die Spitze einer Tausendschaft von Reitern, die in
der Stille der Nacht, Stroh um die Hufe der Rosse gewickelt, in der
Richtung gegen Caesena aufbrachen.
Der Ueberfall gelang vollkommen.
Unbemerkt gelangten sie bis in den Wald, an den Fuss des hoch auf dem Fels
gelegenen Kastells. Hier verteilte Hildebrand die Haelfte seiner Reiter auf
alle Seiten des Waldes, die andere Haelfte liess er absitzen und fuehrte sie
leise die Felswege des Kastells hinan. Die Wache am Thor ward ueberrascht
und die Byzantiner, von einer ueberlegenen Macht ueberfallen, flohen nach
allen Seiten den Fels hinab in den Wald, wo der grosse Teil von den
Berittenen gefangen wurde. Die Flammen des brennenden Schlosses
erleuchteten die Nacht.
Eine kleine Gruppe aber zog sich fechtend ueber das Fluesschen am Fuss des
Felsens zurueck, ueber das nur eine schmale Bruecke fuehrte. Hier wurden die
verfolgenden Reiter Hildebrands von einem einzelnen aufgehalten, einem
Anfuehrer, nach dem Glanz der Ruestung zu sch
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