gniss war.
Erdbeben sind dagegen ziemlich haeufig.
Bei der vulkanischen Natur des Landes kann es nicht Wunder nehmen, dass
_heisse Quellen_ in demselben keineswegs selten vorkommen. Die beruehmtesten
Quellen sind in Begemeder, bei Ailat (Eilet) in der Naehe Massaua's im
Kuestenlande und zu Filamba im noerdlichen Schoa. Letztere, fuenf an der
Zahl, in einer lieblichen Gegend der Provinz Giddem gelegen, umgeben von
praechtigen Baeumen, sind der Zufluchtsort aller Kranken und Siechen von
weit und breit, die hier Heilung von den verschiedensten Uebeln suchen.
Die heilkraeftigste dieser Quellen fuehrt den Namen Aragawi nach einem der
neun griechischen Sendboten, welche das Christenthum in Abessinien
ausbreiten halfen. Nahe dabei liegt der Quell "Heilige Dreieinigkeit",
dessen Temperatur 48 deg. C. betraegt. Die Zulassung zu den Baedern muss mit
einem Stueck Salz im Werthe von etwa 21/2 Groschen erkauft werden. Der
Geschmack des klaren Wassers ist leicht nach Schwefelwasserstoffgas.
_Oberflaechengestaltung._ Betrachten wir nun die Oberflaechengestaltung des
Landes und seine Gebirgsbildungen. Schroff gegen die Gestade des Rothen
Meeres abstuerzend, nur durch wenige Paesse durchbrochen, zieht sich an der
ganzen Westgrenze des Landes eine lange Bergkette hin, die sich
durchschnittlich 8000 bis 9000 Fuss ueber dem Meere erhebt. Westlich von
dieser treffen wir im Herzen Tigrie's auf theils isolirte, theils
zusammenhaengende Berge, die, namentlich in der Umgebung der Hauptstadt
Adoa, unter dem Namen der _Aukerkette_ zusammengefasst werden. Alle die
vielen Gipfel derselben gehen wenig ueber 9000 Fuss hinauf; die meisten
erheben sich nur zwischen 7000 und 8000 Fuss. Der hoechste unter ihnen, der
Semajata im Osten Adoa's, steigt bis zu 9518 Fuss. Von diesem Systeme
verzweigt sich durch die Provinzen Agamie und Haramat eine andere Reihe
von Gebirgen, die in Bezug auf groteske Formen alles hinter sich
zuruecklassen, was wir in den Alpen, den Cordilleren Amerika's oder in den
malerischen Gebilden der Saechsischen Schweiz zu sehen gewohnt sind, und
die in der That einzig auf unsrer Erde dazustehen scheinen als Ausgeburten
einer seltsamen Laune der Natur. Ihre hoechste Erhebung finden sie in dem
Tatsen oder Alequa bei Adigrat mit 10,390, und im Sanafe mit 10,242 Fuss.
Die Reisenden, welche diese Gegenden durchwanderten, werden nicht muede,
die seltsamsten Vergleiche heranzuziehen, um dem Leser einen Begriff von
diesen wunderbaren Formen
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