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eilige nur allmaehlich kirchliche Anerkennung fand und in den uebrigen Kirchensprengeln unbekannt, ja foermlich ausgeschlossen blieb. Die ritterlichen Thebaeer wurden, volle 6666 Mann stark, der stummen Demuth des barmherzigen Weibes vorgezogen. Recht auffallende oertliche Missverhaeltnisse stellen dies ins Licht. Der Kirchenkalender des Bisthums Sitten ist durchaus auf die zu Agaunum (angeblich St. Moritz in Wallis) geschehene Enthauptung der Thebaeer gegruendet; allein er laesst am 1. Sept., als dem kirchlichen Gedaechtnisstage, Verenas, nicht diese feiern, sondern den hl. Egidius, der als Einsiedler die Rhonemoraeste bewohnt und urbar gemacht hatte. Das gleiche Missverhaeltniss findet auch in der Dioecese Solothurn statt. Die beiden Thebaeer Ursus und Victor sind Patrone der Stadt Solothurn und werden dorten mit eignen Weihkirchen, Prozessionen und Bruderschaften verehrt; nicht aber zugleich auch Verena, die doch jenen beiden hieher nachgezogen war und hier unter Verfolgungen gelebt und gewirkt hat. Zwar traegt die dortige am linken Ufer der Aare liegende Einsiedelei noch den Namen Verenae und ist mit einer gewoelbten, von einem Eremiten gehueteten Kapelle versehen, einst der Wohnort der Jungfrau; dennoch feiert die Solothurnische Kirche den Verenentag nicht. Ja nicht einmal dasjenige Martyrologium; welches fuer die Zurzacher Stiftsherren urspruenglich das massgebende war, enthaelt Verenas Namen und Gedaechtnissfest, wie dies unzweifelhaft aus des Minoriten Paulus Schwenger Roemischem Martyrologium erhellt, verbessert von Pabst Benedictus XIV. Coeln 1753, S. 212 und Anhang S. 16. Diese Thatsachen beweisen, dass Verenas kirchlicher Cultus ueberhaupt erst spaet in Aufnahme gekommen ist, dass die Heilige auf dem Gebiete von Kleinburgund, obschon sie hier gewohnt, unbekannt geblieben und also mit der dorten einheimischen Thebaeerlegende urspruenglich gleichfalls nicht verschwistert gewesen ist. Sie ist eine Alemannin, gehoert dem Konstanzer Sprengel an und hat erst diesem ihre kirchliche Reception zu verdanken. Das Konstanzer bischoeflich approbirte Breviar vom J. 1509 (gedruckt bei Erhardtus Ratdolt, civis Augustensis, Calcographus) laesst die Heilige nicht erst auf den vorhin geschilderten Umwegen, sondern gleich anfaenglich zu den Alemannen kommen und da heftig durch den Teufel versucht werden: nam Alemanorum gens dyabolo subdita; es setzt den Verenatag, 1. Sept., als einen doppelten Feiertag an und stellt ihm jenen de
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