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Christenthum bekehrt hatte, und zog sich nach Pisa zurueck. Dort liess eines
Tages Nero unter einer ehernen Himmelsdecke mit grossem theatralischem Pomp
Diana und Apollo anbeten. St. Tropez weigerte sich dessen, er wurde
ergriffen, auf Befehl von Nero gemartert, enthauptet und sein Koerper dann
auf einem schlechten Nachen in das Meer gestossen. Ein Hund und ein Hahn,
die man zugleich in den Nachen setzte, sollten sich an dem Koerper weiden.
Doch weder der Hund noch der Hahn beruehrten den Heiligen, sie stellten
sich als Waechter an dessen Koerper auf. Ein Engel liess sich am Steuer
nieder und fuehrte den Nachen sicher durch die Fluth bis nach Heraclea.
Durch das Kraehen des Hahnes gerufen, sammelten sich dort die Christen am
Strande und nahmen den Koerper des Heiligen mit hohen Ehren auf.
Im neunten Jahrhundert wurde das alte Heraclea von den Saracenen zerstoert,
und nur antike Mauern und Graeber zeigen den Ort noch an, auf dem es einst
gestanden. Das heutige St. Tropez reicht nicht weiter als bis in das
fuenfzehnte Jahrhundert zurueck. Es verdankte sein Aufbluehen genuesischen
Familien, die sich hier niederliessen. Zahlreiche Wachtthuerme um die Stadt,
sowie die Festungswerke ueber derselben zeigen an, dass St. Tropez sich oft
noch gegen Seeraeuber und andere Feinde zu vertheidigen hatte. Heute wird
es nur noch durch Zollwaechter geschuetzt, die von den Hoehen aus den Strand
ueberwachen. So veraendern sich die Zeiten; frueher musste der Ort die
Corsaren abwehren, die ihn berauben wollten, heute sich gegen die
Schmuggler schuetzen, die ihn gern versorgen moechten.
St. Tropez ist ein Hauptort des Korkhandels geworden; zahlreiche Schiffe
werden mit dieser Waare beladen, die aus allen Theilen des Maurengebirges
hier zusammenstroemt.
Zum klimatischen Kurort duerfte St. Tropez wohl schwerlich jemals erhoben
werden, denn es ist zu sehr den Winden ausgesetzt. Gegen das offene Meer
deckt das vorspringende Cap den Hafen, doch der Mistral und der Ostwind
treiben die Fluthen des Golfes in denselben hinein. Dass bei heftigem Sturm
die Wellen bis auf den Uferdamm vordringen, das zeigt der eigenartige Bau
mancher dort stehender Haeuser an. Sie sind unten ohne Fenster, nur mit
kleinen, dicht schliessenden Thueren versehen, zugleich ausgehoehlt, so wie
der Fuss eines Leuchtthurmes, der dem Meere trotzt. - Von den Winden
abgesehen, besitzt das meerumspuelte Vorgebirge ein sehr mildes Klima. Der
bekannte Geologe Elie de Baumo
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